In der Ausgangssperre ging die Zahl der als verschwunden gemeldeten Personen zurück
Madrid – Die Anzahl der Vermisstenanzeigen ist in Spanien im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 38% gesunken. Der Jahresbericht des Nationalen Vermisstenzentrums CNDES des Innenministeriums weist aus, dass im vergangenen Jahr 16.528 Vermisstenanzeigen erstattet wurden, von denen zum Jahresende noch 1.349 in Bearbeitung waren, während 92% gelöst werden konnten. 67% dieser abgeschlossenen Fälle klärten sich innerhalb der ersten 14 Tage nach dem Verschwinden der betreffenden Person.
Die Vermisstenstatistik des Jahres 2020 ist klar durch die Ausgangssperre und die Pandemie geprägt. In der Zeit der strengen Ausgangssperre von März bis Juni wurden die wenigsten Anzeigen registriert. Im April 2020 wurden 80% weniger Anzeigen aufgenommen als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Gesamtzahl von 16.528 Anzeigen im gesamten Jahr 2020 ist die geringste seit 2011 und liegt um 31% unter dem Durchschnitt der letzten acht Jahre.
Erstmals wertet der Jahresbericht des CNDES das Profil der Personen aus, die in Spanien als vermisst gemeldet wurden. Die Vermissten sind in 68% der Fälle spanischer Nationalität – insgesamt kommen 107 Nationalitäten vor. In 89% der Fälle hat sich der Vermisste aus eigenem Antrieb entfernt. 63% sind männliche Minderjährige zwischen 13 und 17 Jahren.
In den Jahren seit ihrer Gründung im Juni 2009 bis zum Ende letzten Jahres hat die Vermisstenstelle 219.425 Anzeigen registriert. 4.685 davon sind noch aktiv, 15% weniger als Ende 2019. Das CNDES geht davon aus, dass 76% dieser 4.685 Vermissten freiwillig verschwunden sind.
Das spanische Vermisstenzentrum hat seit seiner Gründung zudem 664 Anzeigen über im Ausland vermisste spanische Bürger bearbeitet, die meisten davon in Frankreich.106 dieser Fälle sind bisher ungelöst.