Die kanarische Regierung präsentiert die Kampagne „Vacúnate“, mit der die Impfbereitschaft in der Bevölkerung gefördert werden soll
Kanarische Inseln – Der kanarische Regierungspräsident Ángel Víctor Torres stellte Ende Mai die Kampagne „Vacúnate“ (ins Deutsche übersetzt in etwa „lass dich impfen“) vor. Obwohl auf den Inseln bisher eine recht hohe Impfbereitschaft festgestellt wurde, hält die Regierung es für wichtig, durch Werbung dafür zu sorgen, dass diese nicht sinkt.
Bei der Präsentation der Werbekampagne kündigten Torres und die spanische Gesundheitsministerin Carolina Darias, die zu diesem Zeitpunkt auf Teneriffa war und von dort aus zugeschaltet wurde, an, dass im Laufe der nächsten zwei Monate weitere 1,3 Millionen Impfdosen verschiedener Vakzine auf den Inseln eintreffen werden. Dadurch, so versicherte der Präsident, könne garantiert werden, dass bis zum 31. Juli dieses Jahres 70% der Zielbevölkerung auf den Kanaren geimpft ist.
Tatsächlich können neuerdings alle Personen ab dem 16. Lebensjahr, die auf den Kanarischen Inseln wohnhaft sind, über die Website www.canariassevacuna.com einen Impftermin beantragen. Die Terminvergabe erfolgt allerdings weiterhin geordnet nach Priorisierungsgruppen.
Impfplan kommt voran: Bis Ende Juli sollen 70% der Zielbevölkerung geimpft sein
Der Leiter des regionalen Gesundheitsressorts, Blas Trujillo, sieht gute Chancen dafür, dass der Vorsatz der Regierung, bis Ende Juli 70% der Zielbevölkerung zu immunisieren, erreicht wird. Bis 28. Mai, erklärte er, sei bereits 40% der Zielbevölkerung die erste Dosis des Vakzins verabreicht worden; 18% seien bereits vollständig geimpft. Dies entspreche dem nationalen Durchschnitt, der von Gesundheitsministerin Darias bestätigt wurde.
Präsident Torres erklärte, jetzt sei der entscheidende Moment gekommen, um den Impfprozess weiter zu beschleunigen und bei der jüngeren Bevölkerung fortzusetzen, nachdem der Großteil der Menschen, die zu Risikogruppen gezählt werden, durchgeimpft ist. „Wir beginnen die Massenimpfung mit dem Optimismus, den uns die Impfbereitschaft der Bevölkerung verleiht“, erklärte er.
Um diese Bereitschaft weiterhin hochzuhalten, läuft nun ein Werbespot über die Sozialen Netzwerke und das Radio, der unter dem Motto „Vacúnate“ alle bisher noch nicht Geimpften aufruft, sich für einen Termin anzumelden.
22 Engel und die Königliche Philantropische Impfexpedition
Die Kampagne der kanarischen Regierung für die Impfung gegen Covid-19 nutzt ein geschichtliches Ereignis großer Tragweite: die „Real Expedición Filantrópica“ im 19. Jahrhundert, die erste internationale Gesundheitsexpedition und Massenimpfung in der Geschichte, deren Protagonisten 22 Waisenjungen waren.
Die von König Carlos IV. finanzierte Expedition, die im Jahr 1803 von Galicien aus aufbrach, um die Ausbreitung der Pocken in den spanischen Kolonien in der Neuen Welt zu stoppen, brachte die Pockenimpfung über die Kanarischen Inseln nach Südamerika. Am 30. November 1803 startete die von Francisco Javier de Balmis, renommierter Chirurg und Leibarzt von König Carlos IV., geleitete Expedition vom nordspanischen La Coruña aus und nahm zunächst Kurs auf Santa Cruz de Tenerife.
An Bord der Karavelle María Pita waren 22 Waisenjungen im Alter von 3 bis 9 Jahren, die für die Expedition ausgewählt worden waren. Die Buben wurden von Krankenschwestern und der Leiterin des Waisenhauses von La Coruña, Isabel Zendal Gómez, begleitet und dienten als Träger des Impfstoffs nach der von Edward Jenner entwickelten Methode. Da es in der damaligen Zeit nicht möglich war, den Impfstoff für eine so lange Zeit haltbar zu machen bzw. die Kühlkette nicht zu unterbrechen, wurde dieser während der Überfahrt im Abstand von einigen Tagen von jeweils zwei auf weitere zwei Kinder übertragen.
In La Coruña erinnert heute noch ein Denkmal an die fürsorgliche Isabel Zendal und ihre 22 Schützlinge.
Durch diese erste internationale Impfkampagne in der Geschichte gelangte die Pockenimpfung auf die Kanarischen Inseln, nach Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru, Neuspanien, die Philippinen und später sogar China, nachdem Balmes die Genehmigung erhalten hatte, seine Expedition fortzusetzen. Die 22 Waisenbuben, die am Anfang der Expedition an Bord waren, gingen als „die 22 Engel“ in die Geschichte ein. Der Spielfilm „22 Ángeles“ von Miguel Bardem aus dem Jahr 2016 basiert auf dieser wahren Begebenheit.
Im Werbespot der kanarischen Regierung heißt es: „Vor 200 Jahren retteten 22 Jungen die Welt vor einer Pandemie. Jetzt sind wir an der Reihe, unseren Beitrag zu leisten.“