Impfkampagne ab Januar

Präsident Pedro Sánchez (l.) besuchte am 26. November den Produktionsstandort von Pfizer in San Sebastián de Los Reyes (Madrid), wo ein Teil des Corona-Impfstoffs für Spanien produziert werden könnte. Foto: efe

Präsident Pedro Sánchez (l.) besuchte am 26. November den Produktionsstandort von Pfizer in San Sebastián de Los Reyes (Madrid), wo ein Teil des Corona-Impfstoffs für Spanien produziert werden könnte. Foto: efe

Ein bedeutender Teil der Bevölkerung könnte bis Ende des ersten halben Jahres 2021 immunisiert sein

Madrid – Die Nachricht, dass gleich mehrere Unternehmen einen gebrauchsfertigen Impfstoff demnächst auf den Markt bringen werden, hat ein wahres Rennen unter den europäischen Ländern ausgelöst, um als Erste die Impfungen durchführen zu können. Spanien verfügt ebenso wie Deutschland bereits über eine Strategie, um in 13.000 Zentren landesweit impfen zu können. Das erklärte Präsident Pedro Sánchez im Rahmen einer Pressekonferenz nach dem virtuellen G-20-Gipfel. Wenn der Impfstoff von der nationalen Arzneimittel-Agentur abgesegnet sei, könne die Impfkampagne bereits im Januar beginnen. Der Präsident hat die Meinung von Experten angefordert, um exakt festzulegen, welche Personengruppen als erste geimpft werden sollten. Vor allem das Gesundheitspersonal, alte Menschen, und da besonders die, welche in Pflege- und Seniorenheimen leben. Aber auch chronisch Kranke und Personen, die wegen besonderer Erkrankungen zu den Risikogruppen gehören.
Die 13.000 Impfzentren, welche Sánchez nannte, sind exakt die Zahl der 3.000 Gesundheitszentren und der 10.000 Ärztezentren, über die das spanische Gesundheitswesen in den autonomen Regionen des Landes verfügt. So wird dieses Netz dazu ausersehen sein, die ersten Impfungen zu verabreichen, die in Spanien ankommen. Diese Strategie unterscheidet sich von der, welche Deutschland angekündigt hat. Dort wird jedes Bundesland unterschiedliche Gesundheitseinrichtungen installieren, um die Impfungen durchzuführen. Berlin hat beispielsweise eine Radrennhalle, den Hangar eines Flughafens und ein Sportstadion für die Erstimpfungen vorgesehen. Erst in einer zweiten Phase sollen dort Gesundheitseinrichtungen eingeschaltet werden.
Das Netz der spanischen Gesundheitsversorgung ist sehr effizient. Viele Zentren liegen in unmittelbarer Nähe der Wohngebiete. Sánchez unterstrich deren Leistungsfähigkeit und erinnerte daran, dass dort jedes Jahr rund 10 Millionen Personen geimpft werden. In diesem Jahr haben 14 Millionen in nur acht Wochen dort die Grippe-Impfung erhalten. „Das Nationale Gesundheitssystem ist vorbereitet“, erklärte er. Die Regierung garantiere allen Bürgern den Zugang zur Impfung, und es sei ihr Plan, im Januar mit der Immunisierung zu beginnen, damit ein bedeutender Teil der Bevölkerung mit allen Garantien am Ende des ersten Halbjahres 2021 geimpft sei.
An der Ausarbeitung der Strategie seien Gesundheitsexperten aus allen autonomen Regionen, Spezialisten in Bioethik, Mitglieder des spanischen Verbandes der Impfspezialisten, Mathematiker sowie Soziologen beteiligt gewesen, erklärte Sánchez an anderer Stelle. Der Zugang zu der Impfung sei dank des Rechts auf universelle Erstversorgung, das in Spanien existiere, garantiert. Ein System zur Information und Nachverfolgung der Impfkampagne sei in Vorbereitung. Das Gesundheitsministerium sei für die Verteilung des Impfstoffs zuständig, die Regionalverwaltung für die Einrichtungen sowie das erforderliche Gesundheitspersonal zur Verabreichung der Impfungen. Die Europäische Union habe bereits fünf Verträge für die Lieferung von 1,2 Milliarden Einheiten des Impfstoffs unterzeichnet. Gemäß der Bevölkerungszahl stünden Spanien davon etwa 10% zu. Verträge existieren mit AstraZeneca, Sanofi-GSK, Janssen, BioNTech-Pfizer und CureVac. Es laufen noch Gespräche, um weitere Verträge mit anderen Pharma-Unternehmen abzuschließen, wie beispielsweise Moderna in den USA.

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