Zweithäufigste Nationalität illegaler Einwanderer
Madrid – Spanien ist bekanntlich Ziel vieler illegaler Migranten, welche die Küsten meist mit Schlauchbooten erreichen. In den letzten Jahren ist eine noch nie dagewesene Zahl von Algeriern in Schlauchbooten nach Almería, Murcia, Alicante und auf die Balearen gekommen.
Im Jahr 2020 erreichten fast 11.500 Algerier spanische Küsten, die zweithäufigste Nationalität nach den 15.342 Marokkanern, wie aus den Daten der Nationalpolizei hervorgeht. Laut einem Bericht der Europäischen Kommission über die Migrationsströme sind im vergangenen Jahr bis Anfang Dezember bereits 8.500 Algerier angekommen, sowie 8.900 Marokkaner.
Das hohe Aufkommen von algerischen Einwanderern fiel mit der stärkeren Kontrolle Marokkos im Norden des Landes zusammen, wodurch sich zahlreiche Algerier entschlossen, ihre Heimat zu verlassen. Dabei spielte auch die Verschärfung der politischen und wirtschaftlichen Krise in Algerien eine Rolle.
Algerien ist nicht gleich Marokko
Die illegale Einwanderung ist, wie im Falle Marokkos, ein triftiger Grund für die Zusammenarbeit Spaniens mit den beiden Staaten. Algerien unterscheidet sich jedoch in der Art dieser Zusammenarbeit von Marokko. Im Gegensatz zu Marokko hat Algerien die illegale Einwanderung nicht als Druckmittel für seine Ziele eingesetzt. Weiterhin verlangen die algerischen Behörden keine finanzielle Zuwendung als Gegenleistung für ihren Kampf gegen die irreguläre Migration. „Es ist eine Frage des Prinzips, wir können menschliches Leben keinem finanziellen Wert gleichsetzen“ heißt es. Im Übrigen hat Algerien immer die Rückführung seiner Staatsangehörigen akzeptiert“, versicherte ein Sprecher der algerischen Regierung Ende 2020. Das ist nicht nur eine Frage des guten Willens. Die algerische Regierung steht wegen der illegalen Auswanderung seiner Bürger stark in der Kritik im eigenen Land.
Zusammenarbeit, mit Vorbehalt, gelobt
Spanische Beamte loben die Zusammenarbeit auf hoher See beim Abfangen von Schlauchbooten. Sie vermissen jedoch ein stärkeres Engagement bei der Zerschlagung der Netzwerke, die mit illegaler Migration Geschäfte machen. „Sie sind mehr an Organisationen interessiert, die auch in den Drogenhandel verwickelt sind, als an der Migration selbst“, erklärte ein spanischer Beamter und fügt hinzu: „Wenn es um die Zerschlagung krimineller Strukturen geht, sind sie eher bereit, sich zu engagieren, wenn die Netzwerke marokkanischer oder subsaharischer Herkunft sind. Die algerischen Organisationen operieren mit beträchtlicher Freiheit“.
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