Deutsches Ehepaar verschenkt Haus auf La Palma

Die Tragödie auf La Palma hat Viviane und Alonso (l.) und Siglinde und ihren Mann (r.) für immer verbunden. Foto: NOTICIA

Die Tragödie auf La Palma hat Viviane und Alonso (l.) und Siglinde und ihren Mann (r.) für immer verbunden. Foto: NOTICIA

Die Familie, die ihr Haus an den Vulkan verlor, hat ein neues Zuhause

La Palma – Der Vulkanausbruch auf La Palma hat das Leben vieler Familien für immer verändert. Die Familie von Alonso gehörte zu denen, die ihr Haus an den Vulkan verloren haben. Alonso, Viviane und ihr Sohn lebten in Los Campitos, einem der ersten Stadtteile, die von der Lava des ­Vulkanausbruchs verwüstet wurden. Sie verloren alles und zogen vorübergehend bei Verwandten ein. Sie wussten jedoch, dass sie etwas Eigenes brauchten, und so machten sie sich bald auf die Suche nach einem Haus nur für sie drei. Alonso postete eine Nachricht auf Facebook, in der er nach einem Haus zur Miete suchte. Den Beitrag hat er auf einer Seite gepostet, auf der Benutzer Bilder und Kuriositäten über das Aridane-Tal austauschen. Und er hatte Glück, denn bereits innerhalb weniger Minuten erhielt er eine Antwort. Es war Siglinde, eine deutsche Frau, die seit 32 Jahren in El Paso lebt und ein freies Haus hatte. Sie kannten Siglinde nicht, ihre einzige Verbindung war die Facebook-Seite. Alonso war ein aktiver Nutzer, er teilte Fotos von Häusern und Landschaften, und Siglinde reagierte in der Regel mit einem „Like“. Obwohl sie sich nicht kannten, beschließen Alonso und Viviane, Siglindes Angebot anzunehmen.

Kann das Zufall sein?

Fünf Monate vor dem Ausbruch des Vulkans hatten Viviane und Alonso einen Ausflug nach Las Moraditas, einer schönen Gegend von El Paso mit Kiefern und üppiger Vegetation, gemacht. Viviane bemerkte ein Haus mit einer blauen Fassade, vielen Blumen und einem schönen Garten. An dem Tag, an dem sie zu Siglindes Haus gingen, um es anzumieten, erkannte sie das Haus zuerst nicht, weil sie nicht durch den Haupteingang hineingingen. Doch als Siglinde ihnen später die Schlüssel übergab und sie das Haus besichtigten, waren sie und ihr Mann total überrascht. Viviane weiß auch heute noch nicht, ob es ein Zufall war. „Aber wenn, dann war es ein schöner Zufall“, sagte sie.

Großzügigkeit ohne Grenzen

Drei Monate lang verlangte Siglinde keine Miete von der Familie. Von da an bekam sie von ihnen nur die Kosten für Wasser und Strom erstattet. Während der Tage, an denen die kleine Familie an Corona erkrankte, kümmerte sie sich um sie, indem sie ihnen jeden Tag Essen vor die Tür stellte. Doch das war noch nicht alles. Die eigentliche Überraschung kam, als Siglinde ihnen mitteilte, dass sie ihnen das Haus schenken wollte. Und das tat sie auch. Ende Juni, am Geburtstag von Alonso, unterzeichneten sie die entsprechenden Papiere in einem Notariat in Los Llanos de Aridane.

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