Korruption in Marbella – 3. Akt


© EFE

In dem skandalösen Fall wurden elf weitere Verdächtige verhaftet, darunter auch die Ex-Frau des Ex-Bürgermeisters

Fehlende Gründlichkeit kann man dem Ermittlungsrichter Miguel Ángel Torres und der Staatsanwaltschaft zur Korruptionsbekämpfung im Marbella-Skandal – einem der mit Sicherheit schwärzesten Kapitel in der Geschichte korruptionsverseuchter Behörden und Stadträte – wahrlich nicht vorwerfen. Am 14. November öffnete sich nun mit der Verhaftung von weiteren elf Verdächtigen der Vorhang für den 3. Akt in der so genannten „Operación Malaya“.

Marbella – Unter den Festgenommenen befindet sich diesmal auch Mayte Zaldívar, die Ex-Frau des ehemaligen Bürgermeisters Marbellas, Julián Muñóz, der bereits seit Monaten in Untersuchungshaft sitzt, ihr Bruder sowie der Direktor einer Filiale der Sparkasse Cajamar. Allen dreien wird vorrangig Geldwäsche vorgeworfen.

Des Weiteren wurden sieben teils sehr bekannte Unternehmer verhaftet. Besonders viel Aufsehen erregte in diesem Zusammenhang die Verhaftung des Unternehmers José María González de Caldas, ehemals Präsident des Fußballclubs Sevilla F.C. und heute Stierkampf-Veranstalter und eine wichtige Persönlichkeit im Immobilien-Sektor. Den Unternehmern wird unter anderem vorgeworfen, dem ehemaligen Urbanismusberater von Marbella, Juan Antonio Roca, der als Hauptverdächtiger in dem Fall bereits seit März in Untersuchungshaft sitzt, gegen Vorteile aller Art Provisionen von zwischen 50.000 und 600.000 Euro gezahlt zu haben. Beträge, die später an die verschiedenen in den Skandal verwickelten Ratsmitglieder verteilt wurden.

Und zu guter Letzt schlug  auch Francisco Ramírez die Stunde, ein Sachbearbeiter von Marbellas Ermittlungsgericht Nummer 1, den die Antikorruptionsfahnder schon lange im Verdacht hatten, in den Marbella-Korruptionssumpf verwickelt zu sein.

Betrogene Ehefrau

Der Marbella-Skandal hat insbesondere in den letzten Wochen geradezu groteske Formen angenommen. Denn die jetzt verhaftete Mayte Zaldívar wetterte seit langem fast täglich in einer der zahlreichen Yellow Press-Sendungen, die das spanische Fernsehen inzwischen bevölkern, gegen ihren Ex-Mann Julián Muñóz und dessen neue Liebe, der populären Sängerin Isabel Pantoja. Dabei erzählte sie unter anderem auch unbekümmert, Muñoz habe über Jahre Abfalltüten voller Geld mit nach Hause gebracht, Geld, über dessen Herkunft er nie genau Auskunft geben konnte.

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