Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)
Die Verschuldung der USA lag vor einem Jahr bei 9,364 Billionen US-Dollar. Heute sind wir bei 11,256 Billionen US-Dollar. In den nächsten zwei Jahren sollen noch einmal 3 Billionen US-Dollar hinzukommen.
Wenn die Amerikaner dafür 4 % Zinsen zahlen müssen, wird das pro Jahr eine halbe Billion US-Dollar ausmachen. Das werden die USA nur über höhere Steuern und eine höhere Inflation schultern können. Kalifornien soll beabsichtigen, Haschisch zu legalisieren und den Verkauf zu besteuern. Man erwartet Steuereinnahmen von 1,3 Billionen US-Dollar aus diesem neuen Steueraufkommen. Dieser Vorschlag gewinnt im Moment mehr und mehr an Popularität. Die britische Regierung prüft angeblich drei Möglichkeiten bzw. eine Kombination dieser Möglichkeiten für die Teilrückzahlung der nationalen Verschuldung:
1. Erhöhung der Einkommensteuer um 15 %. Das heißt: Der Spitzensteuersatz steigt auf 65 %.
2. Ansteigen der Altersgrenze für die Anspruchsberechtigung älterer Pensionäre auf die Fürsorgeunterstützung von 60 auf 70 Jahre.
3. Kürzung aller Ausgaben der Regierung um 10 %.
Das Problem der Staatsverschuldung wird sich weltweit in höheren Steuern und Zinsen niederschlagen.
Wegen der weltweit immensen Verschuldung ist die Beurteilung der Qualität einer Rentenanlage wichtiger als je zuvor. Nach einem einmaligen Rückgang der Rendite 30-jähriger amerikanischer festverzinslicher Wertpapiere auf den tiefsten Punkt aller Zeiten von rund 2,5 % sind sie nun auf 4,5 % gestiegen. Diese Entwicklung ist beispiellos: erst der Einbruch und dann die Erholung. Jetzt wird bereits das Undenkbare gedacht: Die Vereinigten Staaten könnten die Höchstbewertung für Schuldner einbüßen. Derzeit verschlechtern sich die Grundlagendaten für die Bewertung amerikanischer Anleihen laufend. Betrug die Staatsverschuldung der USA vor zwei Jahren noch 57 % des Bruttoinlandsprodukts, ist 2010 bereits ein Wert von 90 % möglich. Es gibt natürlich sehr viel schlechtere Schuldner, aber das Tempo der Verschlechterung und das schiere Ausmaß ist das, was Kopfschmerzen macht. Konnte man die letzten Jahre sein Geld jederzeit in Staatsanleihen parken, ist in einem solchen Marktumfeld auch bei Staatsanleihen das Ausfallrisiko zu beachten. Die Mischung unabhängiger Schuldner wird zu einem Gebot, das zwar immer zu beachten ist, heute aber von herausragender Bedeutung ist.
Eine interessante Anlageklasse unter den festverzinslichen Werten sind nach wie vor die Unternehmensanleihen. Im Jahr 2008 sind die Kreditprämien für Unternehmensanleihen auf Höchststände geklettert, während die Renditen deutscher Staatsanleihen auf historische Tiefs gefallen sind. Wir haben im August 2008 geraten, ein Unternehmensanleiheportfolio sukzessive aufzubauen. Wir gehen immer noch davon aus, dass Unternehmensanleihen auch in den nächsten zwei Jahren überdurchschnittliche Chancen bieten. Die beiden entscheidenden Risikofaktoren sind die Bewertungs- und die Ausfallrisiken, denn Unternehmensanleihen sind kein risikofreies Investment. Im Moment fließen in dieses Segment – auch bedingt durch die starke Werbung – viele Gelder. Dies führt dazu, dass unserer Meinung nach, bei einigen Anleihen die Kreditprämien für Risiken bereits zu stark gesenkt wurden.
Da sich nicht alle Risiken, vor allem die, die aufgrund von kriminellen Machenschaften (z. B. Worldcom, Enron, Parmalat) entstanden sind, rechtzeitig erkennen lassen, muss der Anleger darauf achten, dass sein Portfolio über eine ausreichende Mindestdiversifikation verfügt. Damit kann er sicherstellen, dass der Gesamterfolg auch beim Ausfall eines oder zweier Emittenten nicht gefährdet ist. Kann man dieses Risiko steuern, bieten Unternehmensanleihen überdurchschnittliche Chancen bei erhöhtem Risikopotenzial. Bei erneut schlechten Nachrichten wird es auch in der Zukunft immer wieder gute Einstiegspunkte zum Kauf von Unternehmensanleihen geben. Positiv für den Sektor ist auch, dass immer häufiger langfristig denkende Investoren Unternehmensanleihen als „Buy and Hold“-Investment nutzen und nicht nur Hedgefonds mit einem Anlagehorizont von ein paar Tagen.
Mehr Informationen?
Bei Interesse können Sie bei Herrn Robert Burlon unter der Telefon-Nr.: 922-57 54 96 Näheres erfahren.
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