Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)
Im letzten Artikel haben wir Ihnen die Eheleute Meier vorgestellt, die gerade ihren Lebensabend planen. Nachdem sie sich über ihre tatsächlichen Vermögensverhältnisse, immerhin gut 2 Millionen Euro, klar geworden waren, überlegten sie, wie sie ihre Wünsche und ihr Ziel, mit dem vorhandenen Vermögen bis zum 90. Lebensjahr auszukommen erreichen könnten.
Am Anfang dachten sie über zwei Sofortrenten nach: Einfach und schmerzlos wird der gesamte Betrag jeweils in eine Rentenversicherung für Frau und Herrn Meier eingezahlt. Die Versicherung garantiert dann eine lebenslange Rente. Frau Meier war von der Lösung zuerst begeistert, weil sie so schön bequem ist. Sie müssten sich dann um nichts mehr kümmern. Dafür ist das Geld aber nach dem Tod weg. Für den überlebenden Ehepartner steht das Kapital dann nicht mehr zur Verfügung. So gesehen ist eine Rentenversicherung eigentlich nichts anderes als eine Finanzwette auf die Langlebigkeit des Versicherungsnehmers. Stirbt er früh, macht die Versicherung den Reibach. Wird er 100 Jahre alt, blutet die Versicherung.
Die zweite Möglichkeit, die Meiers in Betracht zogen, war, eine Kapitallebensversicherung abzuschließen. Damit verfolgt der Versicherungsnehmer normalerweise zwei Ziele: erstens die Absicherung der Familie für den Todesfall und zweitens die Vermögensbildung. Im vorliegenden Fall geht es nicht um Absicherung, sondern nur um sichere Vermögensbildung.
Angesichts drastisch gefallener Aktienmärkte und niedrigerer Zinsen ist das Ergebnis für Lebensversicherungen in den letzten Jahren immer schlechter geworden. So haben die Experten von Map-Report errechnet, dass bei Policen mit 20 Jahren Laufzeit die Durchschnittsrendite in den letzten acht Jahren von 6,25 % auf 4,8 % gefallen ist. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass die Auswahl der Gesellschaft sehr wichtig ist, da bei einem 30 Jahre laufenden Vertrag Unterschiede von bis zu 40 % in der Ablaufleistung bestehen können. Auch in den nächsten Jahren können die Ablaufleistungen erneut fallen, denn am Kapitalmarkt verdienen die Unternehmen aktuell mit 3,6 % Rendite auf ihre Kapitalanlagen gerade etwas mehr als die durchschnittliche Garantieverzinsung. Die Garantieverzinsung wurde 2007 auf 2,25 % p. a. festgelegt. Zahlen Meiers in die Versicherung ein, werden ihre Beträge von der Versicherung auf drei Töpfe verteilt. In einen Topf für die Gesellschaft selbst, aus dem im Wesentlichen die Kosten und Provisionen gezahlt werden. In den zweiten Topf kommen die kalkulierten Beiträge für die Risikovorsorge der Gesellschaft und in den letzten Topf kommen die Sparbeiträge. Die garantierte Verzinsung gilt nur für die Beträge, die auf dem Sparkonto verbucht sind.
2008 haben die Versicherungen mit dem Geld ihrer Kunden am Kapitalmarkt im Schnitt 3,62 % erwirtschaftet – deutlich weniger als die 4,3 %, die sie ausschütten. Hier kommt ein wichtiger Vorteil der Lebensversicherungen zum Tragen. Sie haben über die Jahre finanzielle Reserven aufgebaut und können daher, selbst wenn sie in einem Jahr keine zufriedenstellende Rendite erwirtschaftet haben, den Kunden mehr auszahlen. Sie nutzen dafür ihre stillen Reserven sowie einen in der Bilanz für zukünftige Auszahlungen gebildeten finanziellen Puffer, die sogenannten freien Rückstellungen für Rückgewährung. Auch im Falle des Konkurses ist von staatlicher Seite vorgesorgt. So zeigt der Fall der Mannheimer Leben im Jahr 2002/2003 wie durch Gründung eines Auffangfonds die Policen weitergeführt wurden. Allerdings mussten sich die Kunden mit sehr kleinen Gutschriften begnügen. Diese Betrachtungsweise betrifft aber nur den Einzelfall des Konkurses einer kleineren Lebensversicherungsgesellschaft. Da die Gesellschaften aufgrund der staatlichen Instrumentarien einen Großteil der Prämien in festverzinsliche Geldanlagen investieren müssen, ist auch hier die Gefahr eines großen Verlustes durch Staatsbankrott gegeben. Denn je höher die öffentliche Verschuldung wird, desto unwahrscheinlicher ist es, dass die Schuldtitel von der öffentlichen Hand jemals wieder zurückgezahlt werden können.
Für Meiers ist die Kombination aus Lebensversicherung und Geldanlage eigentlich nicht sinnvoll, da sie keinen Todesfallschutz brauchen und im Grundsatz schon für das Alter versorgt sind. Dennoch haben sie sich dafür entschieden – obwohl das Instrument der Kapitallebensversicherung sehr unflexibel ist. Denn sie bietet einen großen Vorteil: Disziplin. Meiers müssen den Vertrag durchhalten, um die maximal mögliche Rendite zu erhalten. Auf diese Weise ist ein Teil des Vermögens relativ sicher angelegt, bis es zum geplanten Zeitpunkt benötigt wird. Um den Betrag für die Risikoprämie niedrig zu halten, werden sie das Leben ihres vierjährigen Enkels versichern. Letztendlich bringt diese Lebensversicherung bei wenig Arbeit verbunden mit wenig Risiko eine mäßige Rendite. Um bei unserer Beispielrechnung auf der halbwegs sicheren Seite zu sein, sind wir von einer Verzinsung von 3,5 % ausgegangen.
Mehr Informationen?
Am 09. Februar 2010 findet für unsere geladenen Gäste in Puerto de la Cruz im Hotel Garoe ein privater Vortrag zum Thema „Kapitalanlage 2010“ statt. Haben Sie Interesse? Dann wenden Sie sich unter der Telefon-Nr.: 922 57 54 96 an Herrn Robert Burlon.
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