Das „Monster von Grbavica“ gestand über 100 Morde


© EFE

Bosnischer Kriegsverbrecher in Alicante verhaftet

Einer der meistgesuchten Kriegsverbrecher des Jugoslawienkrieges, Veselin „Batko“ Vlahovic, ging der spanischen Polizei bei Alicante ins Netz.

Alicante – Der 1969 in Montenegro Geborene gab ohne jedes Bedauern zu, 1992 im Bürgerkrieg über 100 Moslems getötet und ihre Leichen verbrannt zu haben. „Warum? Weil sie meine Frau und meine Kinder getötet haben. Und ich sage Ihnen: Ich bereue nichts“, gestand er nach seiner Verhaftung. Außerdem gab er zu, in jener Zeit in Sarajewo zahlreiche muslimische Frauen vergewaltigt zu haben. Die meisten seiner Verbrechen verübte er im Stadtteil Grbavica, weshalb er auch „das Mons­ter von Grbavica“ genannt wurde.

Verbrecherkarriere auch in Spanien

Nachdem es ihm im Juni 2001 gelungen war, aus dem bosnischen Gefängnis von Podgorica zu fliehen, konnte er in Tarragona untertauchen. Später wechselte er seinen Aufenthaltsort regelmäßig zwischen Altea, Denia, Benidorm und der valenzianischen Küste. 2005 verübte er einen brutalen Überfall auf eine Wohnung in Salou (Tarragona), bei dem ein 22 Monate altes Kleinkind fast durch die Betäubungsgase vergiftet wurde, die er dabei verwendete. Noch in derselben Nacht raubte er einen Nachtclub aus, in den er gelangte, nachdem er ein Loch in die Wand gebrochen hatte.

Kurz darauf gelang es der Guardia Civil beinahe, ihn festzunehmen, als er ein abgestelltes Auto abholen wollte. Vlahovic konnte jedoch nach einem Schusswechsel mit der Polizei entkommen, obwohl ihm dabei ins Bein geschossen wurde. Einen Monat später stellte man ihn in Denia (Alicante), doch auch dort entkam er, indem er aus einem Fenster im zweiten Stock sprang. Allerdings fand man dort die Pistole des Schusswechsels mit der Polizei sowie verschiedene Pässe, wodurch seine Fingerabdrücke festgestellt werden konnten. Jahrelang fahndete die Polizei nach Krunoslav Godec, Petrovic Mijodrag oder Jan Depiq, bis man herausfand, dass all diese Namen nur Tarnnamen für Vlahovic waren.

Bei seiner endgültigen Verhaftung fand man keine Waffen, dafür aber eine komplette Einbrecherausrüstung sowie umfangreiches Raubgut, vor allem Kameras und Handys.

Glückwünsche und Auslieferung

Aufgrund des internationalen Haftbefehls, den die Regierung von Bosnien-Herzegowina 2008 ausstellen ließ, nahm sich Richter Baltasar Garzón des Falles an. Er will den Verhafteten an den Ort seiner Schwerverbrechen, nach Sarajewo, ausliefern. Dort führte die Nachricht seiner Verhaftung im fernen Spanien zu spontanen Freudenfesten, und einige Frauen, die damals von ihm vergewaltigt worden waren, meldeten sich bei der spanischen Botschaft, um sich für die Festnahme des „Monsters von Grbavica“ zu bedanken.

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