Präsident Zapatero in Katar und den Arabischen Emiraten


© EFE

Auf der Suche nach wirtschaftlichen Verbündeten und neuen Investoren

Ende Februar hat der spanische Präsident eine offizielle Reise in die Vereinigten Emirate und nach Katar unternommen, um spanischen Unternehmen den Zugang in diese Zone zu ebnen und die reichen Golfstaaten für Investitionen in Spanien zu interessieren.

Doha / Madrid – Seine erste Station war Doha, die Hauptstadt von Katar, wo er mit Scheich Hamad Bin Khalifa Al-Thani und dem Premierminister des Landes zusammentraf.

Es war das erste Mal, dass der Präsident die Staaten am Persischen Golf besuchte. Das besondere Interesse spanischer Unternehmen richtet sich auf Katar. Dort werden bekanntlich die Fußball-Weltmeisterschaften 2022 ausgetragen, die enorme Investitionen in Sachen Infrastruktur erfordern und wo lukrative Aufträge zu vergeben sind. Ebenso ist die spanische Regierung an den Investitionen der arabischen Königshäuser interessiert.

Tatsächlich war der Präsident erfolgreich. Wie er im Rah­­­­men einer Pressekonferenz bekannt gab, die er gemeinsam mit Premierminister Hamad bin Jaber Al Thanai in Doha abhielt, wird Katar drei Milliarden Euro bei spanischen Unternehmen investieren. 300 Millionen davon sollen der Kapitalisierung spanischer Sparkassen dienen. 2,7 Milliarden werden an Unternehmen gehen, die noch nicht näher benannt wurden. Zapatero ließ jedoch durchblicken, dass es sich hauptsächlich um die Sektoren Telekommunikation und Energiewirtschaft handeln wird. Wie die beiden Staatsmänner weiterhin berichteten, wird zurzeit darüber verhandelt, einen gemeinsamen Fonds zu schaffen, aus dem Investitionen in Spanien und in Lateinamerika erfolgen sollen. Diese Absprachen werden in einem Vertrag fixiert, der im April unterzeichnet werden soll, wenn der Emir von Katar, Scheich Hamad bin Khalifa Al-Thani, Spanien einen offiziellen Besuch abstattet.

Zusätzlich haben Katar und Spanien ein Rahmenabkommen über Zusammenarbeit für die Schaffung von Infrastruktur unterzeichnet, das spanischen Firmen sozusagen als Schutzschirm dienen soll. Es geht um 150 Milliarden Dollar, die Katar für die Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaften 2022 investieren wird. Dabei handelt es sich um den Bau von zwölf klimatisierten Fußball-Stadien und einen Flughafen neben weiteren Projekten. Das spanische Bauunternehmen OHL arbeitet bereits am Ausbau des Flughafens von Doha, einem Projekt, das mit 2,8 Milliarden Euro veranschlagt ist.

Zusammen mit seinem Gastgeber kritisierte der spanische Präsident das Vorgehen das libyschen Führers Gaddafi den sie aufriefen, diese Reise, die in den Abgrund führt, nicht weiter fortzusetzen.

Marshall-Plan für Afrika

Bei dieser Gelegenheit griff Zapatero erneut seine Idee auf, einen Marshall-Plan für die Entwicklung von Nordafrika zu schaffen, der von den großen multinationalen Unternehmen finanziert werden sollte. Die reichen Ölstaaten wie beispielsweise Katar haben sich angeblich bereiterklärt, sich mit Investitionen zu beteiligen.

Erster Staatschef in Tunesien

Nach dem Besuch der beiden liberalen Autokratien am Persischen Golf reiste Präsident Zapatero nach Tunesien und „stellte sich damit an die Spitze derjenigen, welche die Revolutions-Welle unterstützen, die die arabische Welt mit dem Ruf nach Freiheit überrollt“, wie aus dem Umfeld des Präsidenten verlautete. Als erster Staatschef der westlichen Welt, der Tunesien nach der „Jasmin-Revolution“ besuchte, traf er sich mit dem neuen Regierungschef, dem 84-jährigen Beji Caid Sebsi. „Wir wollten von Anfang an hier sein, um unsere Hilfe anzubieten. Wir sind jedoch nicht gekommen um den Bürgern Tunesiens zu sagen, wie sie es machen sollen, sondern dass wir ihnen zur Verfügung stehen“, sagte Zapatero wörtlich. Er sei mit einem Angebot über technische Hilfe für die Organisation der Wahlen gekommen, durch die der Rechtsstaat und die Parteien konsolidiert werden sollen.

Nach dem Treffen mit dem Premierminister sprach der Präsident mit den wichtigsten Führern der zivilen Opposition des Landes und sagte die Unterstützung der EU für die Entwicklung Tunesiens zu. An dieser Stelle griff er erneut das Thema Marshall-Plan für die Maghreb-Staaten auf und bot eine Kreditlinie in Höhe von 300 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank an.

Außenministerin Trinidad Jiménez, die den Präsidenten auf seiner Reise begleitete, verhandelt mit der tunesischen Verwaltung und ihren europäischen Amtskollegen über eine Hilfsaktion, um Hunderttausende von Gastarbeitern, die aus Libyen geflüchtet sind und jetzt an den Grenzen von Ägypten und Tunesien ausharren, in ihre Heimatländern zurückzubringen.

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