Krokodil-Angst beendet


© EFE

Nach dem Reptil wurde seit zwei Monaten in den Lagunen von Mijas gesucht

„Große Gefahr – freilaufendes Krokodil“ – Schilder mit diesem Warnhinweis wurden Anfang Februar an den fünf Lagunen von Majada Vieja bei Mijas in der südspanischen Provinz Málaga angebracht.

Málaga – Und es war kein Witz. Ein Spaziergänger hatte behauptet, ein großes Reptil an einem der Weiher gesehen und dies bei der Polizei gemeldet zu haben. Die eingeleitete Suche verlief zunächst erfolglos. Beamte der Naturschutzpolizei grasten die Ufer der Weiher ab und fanden schließlich die Spuren eines großen Reptils. Daraufhin wurde die Suche verstärkt, denn ein Reptilexperte hatte die Vermutung geäußert, dass es sich um einen bis zu zwei Meter langen Alligator handeln könnte. Die Geräusche frisch geschlüpfter Alligatoren sowie die von paarungsbereiten Weibchen und Männchen dieser Reptilart wurden per Lautsprecher an der Fundstelle ausgestrahlt. Doch die Hoffnung der Fahnder, dass das Tier sich davon angelockt aus seinem Versteck wagen würde, wurden enttäuscht.

Die britische Boulevardpresse hatte das mysteriöse Reptil von Mijas unterdessen schon auf den Namen „Costa Croc“ getauft und berichtete von Warnungen an Urlauber im nahe gelegenen Marbella.

Am 16. April hatte die Angst ein Ende. Ein Suchtrupp fand das tote Tier am Rande eines Wasserkanals, der zwei Lagunen verbindet. Dabei handelte es sich nicht, wie vermutet, um einen Alligator, sondern nach Einschätzung des Experten Enrique Prieto vom Cocodrilos Park in Torremolinos um ein etwa 15 Jahre altes Nilkrokodil. Die durchgeführte Messung ergab eine Körperlänge von 2,13 Metern. Obwohl das Krokodil mehrere Verletzungen aufwies, war sein Gesundheitszustand augenscheinlich so gut, dass es nach Meinung des Experten höchstens zwei Monate an diesem Ort verbracht hat, dessen klimatische Bedingungen nicht seinem Lebensraum entsprechen. „Es muss von mindestens zwei Personen hierher gebracht worden sein. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht“, mutmaßte Enrique Prieto.

Die Polizei will vorerst noch keine Entwarnung geben. „Auch wenn die Größe des Krokodils mit den gefundenen Spuren übereinstimmt, können wir nicht ausschließen, dass es noch mehr Reptile in diesen Gewässern gibt“, erklärte ein Polizeisprecher.

Parallel dazu soll nun anhand der Nekropsie die Todesursache geklärt und nach Hinweisen auf die Herkunft des Krokodils gesucht werden. José Antonio Rodríguez von der Naturschutzpolizei erinnerte bei dieser Gelegenheit daran, dass die Einführung gebietsfremder („allochthoner“) Tierarten strafbar ist.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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