20 tödliche Badeunfälle in der ersten Juliwoche


© EFE

Gesundheitsministerium appelliert an Eltern: Lassen Sie Ihre Kinder nicht aus den Augen!

Sommerzeit ist Badezeit, und somit erhöht sich das Risiko von Badeunfällen. Deshalb führt das Rote Kreuz in Spanien auch dieses Jahr wieder die Sommerkampagne durch, um die Bevölkerung über die Risiken aufzuklären und das Bewusstsein für ein korrektes Verhalten bei Ausflügen ans Meer oder an Badeseen zu stärken.

Madrid/Kanarische Inseln – Die diesjährige Kampagne steht unter dem Motto „Este verano quiérete mucho“ und ist vor allem ein Aufruf zum Selbstschutz durch die korrekte Anwendung von Sonnenschutzmitteln. Das Rote Kreuz beruft sich auf die erschreckende Tatsache, dass nur 29% der Weltbevölkerung Sonnenschutzmittel benutzt (Quelle: Weltgesundheitsorganisation 2010) und sieben von zehn Spaniern sich nicht ausreichend vor den schädlichen Sonnenstrahlen schützen (Quelle: SOFRES). Die Gründe sind unterschiedlich. Die einen wählen den falschen Sonnenschutz für ihren Hauttyp, die anderen cremen sich nicht ausreichend ein oder wieder andere benutzen die falsche Menge, hat das Rote Kreuz festgestellt. Deshalb fokussiert sich „Cruz Roja“ bei der diesjährigen Sommerkampagne auf den Sonnenschutz.

Gesundheitsministerium ermahnt zur Vorsicht

Doch auch die Badeunfälle stellen ein großes Risiko dar. Unterschätzte Gefahren im Meer und auch unvorsichtiges Verhalten in Schwimmbädern haben oft dramatische Folgen. Im Laufe der ersten Juliwoche ertranken in Spanien 20 Menschen, darunter acht Kinder. Allein zwischen dem 1. und dem 3. Juli starben vier Kinder bei Badeunfällen. Daraufhin rief das Gesundheitsministerium Eltern erneut zu mehr Vorsicht auf und riet, Kinder weder am Strand noch am Pool aus den Augen zu lassen. Elena Andradas von der Abteilung für Gesundheitsförderung im Ministerium appellierte an die Eltern: „Geben Sie die Verantwortung auch nicht an ältere Geschwister ab, nicht einmal in privaten Pools, denn ein Baby kann schon bei einer Wasserhöhe von 30 Zentimetern ertrinken.“

Der Appell des Ministeriums erfolgte am selben Tag, an dem der Tod eines Sechsjährigen in einem Schwimmbad bei Montserrat (Valencia) gemeldet wurde.

Das Gesundheitsministerium erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass im Jahr 2011 in Spanien 473 Menschen bei Badeunfällen ums Leben kamen. Elena Andradas richtete sich mit ihrem Aufruf zur Vorsicht auch an Jugendliche, die sie aufforderte, Sprünge ins Wasser aus großer Höhe sowie von Balkonen und Brücken zu unterlassen und daran erinnerte, dass Alkohol die Reaktionsfähigkeit in Gefahrensituationen erheblich einschränkt.

Die Verunglückten in Spanien während der ersten Juliwoche waren unterschiedlichsten Alters. An einem Strand bei Muiños in A Coruña starb ein 80-jähriger Mann. Am Strand Playa de Porto de Son, ebenfalls in A Coruña, kam ein 31-Jähriger ums Leben. In Borja (Zaragoza) ertrank ein vierjähriger marokkanischer Junge in einem Schwimmbad, der mit seinem sechsjährigen Bruder im tiefen Becken badete. In einem Ort in der Nähe von Molina de Segura ertrank ein zweijähriges Kind im Pool seiner Eltern, und in La Bisbal d’Empord in der Provinz Girona wurde die Leiche eines Zwölfjährigen aus dem Fluss Daró geborgen. Im öffentlichen Schwimmbad von Ortuella (Vizcaya) kam ein achtjähriger Junge zu Tode, und am Strand Las Canteras von Las Palmas de Gran Canaria ertrank ein 45-jähriger Mann. Tragisch ist auch der Tod eines eineinhalbjährigen Mädchens in einem kleinen Plastikschwimmbecken auf einer Finca in Córdoba.

Die dramatische Zahl von 20 Toten beim beliebtesten Freizeitvergnügen des Sommers innerhalb von nur sieben Tagen verdeutlicht, wie schnell und unerwartet ein erfrischendes Bad im Meer oder im Pool zu einem dramatischen Unfall führen kann. Viele Badeunfälle passieren in Ufernähe. An der kanarischen Küste ist auch während der Sommermonate, in denen die Brandung meist weniger stark ist, jederzeit Vorsicht geboten! Strömungen können gefährlich sein, und auch unerwartet hohe Wellen stellen ein Risiko dar. Schwimmer sollten deshalb grundsätzlich auf die Fahne achten, die je nach Wellengang am Strand das Gefahrenrisiko signalisiert.   

Vierjähriger Junge vor dem Ertrinken gerettet

Am 8. Juli ereignete sich in Radazul auf Teneriffa ein Badeunfall, der zum Glück glimpflich ausging. Ein Badender rettete einen kleinen Jungen, der bäuchlings im Wasser trieb und brachte ihn an Land. Der vierjährige Junge atmete zunächst nicht, doch die Reanimierungsversuche, die nach telefonischer Anweisung durch die Notrufzentrale durchgeführt wurden, waren erfolgreich. Das Kind kam wieder zu Bewusstsein und begann zu weinen. Es wurde zur Beobachtung in die Universitätsklinik gebracht.

Deutscher Junge in Pool bei Alicante ertrunken

Zwei Tage später kam aus Alicante die schreckliche Nachricht vom Tod eines zweijährigen deutschen Jungen durch Ertrinken. Das Kind war am 10. Juli am frühen Nachmittag von Angehörigen in eine Klinik gebracht worden, wo alle Reanimierungsversuche vergeblich waren. Der Unfall ereignete sich in einem Pool in der Urbanisation La Siesta de Torrevieja, wo das Kind und seine Eltern Ferien verbrachten.

Dieses tragische Unglück und Familiendrama führt vor Augen, wie wichtig es ist, Kleinkinder, die noch nicht schwimmen können, in der Nähe von Schwimmbädern jederzeit im Auge zu behalten. Jede noch so kleine Unachtsamkeit kann binnen kürzester Zeit verheerende Folgen haben.

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