Reinfall im Land der großen Hoffnungen


Viele Unternehmen scheitern beim Versuch, in China Fuß zu fassen

Die Krise hat viele spanische Unternehmen ins Ausland getrieben. Einige haben den Schritt nach China gewagt, schließlich winkte das Reich der Mitte mit einem enormem Wirtschaftswachstum. Doch nach nur kurzer Zeit entpuppte sich für viele der Versuch als Reinfall.

Madrid – Die Zeitung El País zitierte vor Kurzem mehrere Direktoren von in China ansässigen Zweigstellen spanischer Unternehmen, die übereinstimmend erklärten, dass es sehr schwierig sei, auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen. Es handele sich nicht um einen einzigen sondern um ein ganzes Konglomerat von Märkten, jeder mit unterschiedlichen Eigenheiten, Konsumgewohnheiten und Verbrauchervorlieben, die darüber hinaus alle stark umkämpft seien, so Iñigo Mendiburo von Igeo Partners. Auch in finanzieller Hinsicht sei ein Einstieg schwieriger als gedacht, denn die Regierung habe bereits vor einiger Zeit die Anreize für ausländische Unternehmen abgeschafft, die Lohnkosten würden jährlich um 10% und die Mietkosten um 15% steigen, fügte Eduardo Euba, Wirtschafts- und Handelsberater von Spanien in Shanghai hinzu. Ein Direktor, der anonym bleiben wollte, und Luis Galán, Firmenleiter der Unternehmensberatung 2Open, erklärten außerdem, viele spanische Unternehmen scheiterten, weil sie zwar mit großen Hoffnungen, aber ohne hinreichend Geld, qualifiziertes Personal, konsolidiertes Produkt oder Wettbewerbsvorteil das Abenteuer angehen würden.

Dass nicht nur spanische Unternehmen selten Gewinne in China einfahren, zeigen die Beispiele von Revlon und Garnier, die kürzlich ihren Rückzug aus dem Land des ewigen Lächelns bekannt gegeben haben.

Der Pizza-Lieferservice Telepizza kündigte noch 2010 die Markteroberung der zweitgrößten Wirtschaftsmacht in Zusammenarbeit mit einer lokalen Konditorfirma an. Bis zu tausend Filialen wollte man innerhalb von fünf Jahren eröffnen. Nach dreieinhalb Jahren hat sich Telepizza nicht etablieren können.

Das Juwelierunternehmen Tous startete gerade zum dritten Mal den Versuch, endlich Fuß auf dem chinesischen Markt zu fassen, nachdem Probleme mit dem lokalen Partner für allerlei Schwierigkeiten und zum Scheitern der Vorstöße gesorgt hatten.

Nach verlustreichen Jahren hat die Supermarktkette Dia angekündigt, ihre 80 Filialen in Peking zu schließen und sich nur noch auf die Region Shanghai zu konzentrieren. Dia soll sich nicht gegen die lokalen Wettbewerber durchgesetzt haben können.

Aus gleichem Grund wird das Modeunternehmen Desigual nach nur anderthalb Jahren den Großteil seiner Filialen schließen. Eine Angestellte erklärte, der Stil und die Preise seien nicht beim Publikum angekommen.

Eine Ausnahme stellt Babyauto dar, ein Hersteller von Autokindersitzen mit Sitz in der Küstenstadt Ningbo. Generaldirektor Gabriel Eizaguirre erklärte, der Erfolg des Unternemens beruhe insbesondere auf der Herstellung in Spanien. Zum einen sei diese aufgrund der Krise günstiger, zum anderen seien viele Chinesen bereit, für europäische Produkte mehr zu bezahlen.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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