Juan Rosell widerspricht der EU
Bei einem Treffen auf höchster Ebene von Vertretern der Regierung, der Unternehmen und der Arbeitnehmerverbände hat Präsident Mariano Rajoy die Unternehmervertreter und die Gewerkschaften zur Verlängerung der Lohnabsprachen aufgefordert, die am Jahresende auslaufen.
Madrid – Juan Rosell, Präsident des Unternehmerverbandes CEOE, legte kurz darauf in einem Interview mit dem Radiosender Cope seine Meinung zu dem Thema dar, die ungewöhnlich für einen Unternehmensvertreter erscheinen mag. So erklärte Rosell, er stimme mit der EU und der Forderung nach einer weiteren Absenkung der Löhne nicht überein. Rosell erklärte, im Ausland würde man Spanien „sehr wenig“ kennen. Für eine realistische Einschätzung der wirtschaftlichen und sozialen Lage sei unbedingt eine Überarbeitung der statistischen Erhebungen notwendig. So könne es beispielsweise nicht angehen, dass die Vorruheständler als Arbeitslose in die Statistiken einfließen würden. Die statistische Aussage, in Spanien seien die Gehälter um 0,6% gestiegen, sei schlichtweg falsch, denn nur sehr wenige Tarifverträge mit dieser Klausel seien zum Abschluss gekommen. Ganz im Gegensatz zu der Annahme der EU seien die Gehälter stärker gekürzt worden als vermutet, und er selber plädiere nicht für weitere Kürzungen, sondern vielmehr für schrittweise Anhebungen je nach Sektor und Wettbewerbsfähigkeit, wie mit den Gewerkschaften bereits vereinbart. Es sei an der Zeit, die Kaufkraft der Bevölkerung zu stärken und die Binnennachfrage anzukurbeln.
Darüber hinaus sprach sich Rosell für die Einführung eines Mindestlohnes für junge Menschen aus, der unter dem allgemeinen Mindestlohn von 645,30 Euro im Monat liegen sollte, um die hohe Arbeitslosigkeit dieser Bevölkerungsgruppe zu bekämpfen. Dieser Vorschlag kam bei den Gewerkschaften jedoch gar nicht an. Cándido Méndez, Generalsekretär der UGT, erklärte diesen schlichtweg für „verfassungswidrig“.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]