Fußballer helfen 85-Jähriger nach Zwangsräumung


© EFE

Der Club Rayo Vallecano hilft einer Anwohnerin von Vallecas

Bei den Zwangsräumungen, die sich tagtäglich im ganzen Land abspielen, landen unzählige Spanier buchstäblich auf der Straße. Die PAH, Bürgerinitiative der Geschädigten, spricht von über 170.000 Familien seit Beginn der Krise 2008.

Madrid – Weder die Banken noch das staatliche Statistikinstitut widersprechen ihnen, und sie veröffentlichen auch keine eigenen Daten. Die Räumungsmaschinerie macht auch vor Familien mit Kleinkindern und hochbetagten Senioren nicht halt. Eines dieser Dramen hat seinen Weg in die Schlagzeilen der großen Tageszeitungen gefunden, als sich Fans und Mannschaft des bekannten Madrider Fußballclubs Rayo Vallecano mit der 85-jährigen Carmen Martínez Ayuso solidarisierten.

Die Wohnung, welche die alte Dame seit 50 Jahren bewohnte, wurde ohne ihr Wissen von ihrem Sohn, der durch die Krise seine Arbeit verloren hatte, als Sicherheit für einen Privatkredit eingesetzt. Die alte Dame, die ihr ganzes Leben lang als Reinigungshilfe gearbeitet hat und nicht lesen kann, erfuhr erst einen Monat vor dem ersten Zwangsräumungsversuch durch die Polizei davon, dass ihre Wohnung ihr nicht mehr gehöre.  

Die PAH organisierte den üblichen Widerstand. Da Carmen im Stadtteil Vallecas lebt, der Heimat des bekannten Fußballclubs „Rayo Vallecano“, solidarisierten sich die Fans mit ihr und rollten bei den Spielen im Stadion Spruchbänder aus.

Wie mittlerweile üblich, wurde die alte Dame gegen den Widerstand der Nachbarn und Aktivisten mit einem hohen Aufgebot an Ordnungskräften aus ihrem Heim herausgezwungen. Alle ihre Möbel und persönlichen Gegenstände blieben zunächst zurück.

Der Club Rayo Vallecano hat nun bekannt gegeben, dass er für die Miete der alten Dame aufkommen werde, bis staatliche Hilfen, die in der Regel Monate oder gar Jahre auf sich warten lassen, greifen werden. Dadurch bekam dieser, leider mittlerweile schon alltägliche  Fall landesweite Bedeutung. Die Hilfsbereitschaft einer berühmten Fußballmannschaft bildet so einen Hintergrund, vor dem sich die Unfähigkeit der Politik, mit den Folgen der Krise umzugehen und das verfassungsmäßige Recht auf Wohnraum zu gewährleisten, deutlich abzeichnet.

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