Regelmäßig nach den Sommer- und Weihnachtsferien mehren sich die Scheidungsanträge
Nach den Sommer- und Weihnachtsferien häufen sich gewöhnlich die Scheidungsanträge. In diesem Sommer war dieser Effekt besonders ausgeprägt. Wie aus einer Erhebung der Justizbehörden hervorgeht, wurden in der Zeit vom 1. Juli bis zum 30. September in Spanien 27.266 Scheidungsanträge registriert, 12,5% mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.
Madrid – Deutlich über die Hälfte der Scheidungen (16.456) wurden im gegenseitigen Einvernehmen beantragt.
Seit 2007 war zunächst eine rückläufige Tendenz zu beobachten, die sich mit Beginn der Krise noch verstärkte, doch seit 2010 steigt die Zahl der Trennungen wieder. Während einige darin ein Zeichen für einen sich abzeichnenden wirtschaftlichen Aufschwung erkennen wollen, der dazu führe, dass man sich Scheidungen finanziell wieder leisten könne, schreiben andere den vermeintlichen Rückgang ab 2007 der Einführung der sogenannten „Express-Scheidung“ zu. Viele Paare hätten diese neue Möglichkeit in den Jahren 2006 und 2007 genutzt, um eine zuvor schon vollzogene Trennung zu formalisieren. Nachdem diese Phase vorbei war, erschien die Rückkehr zur Normalität dann wie ein Rückgang der Scheidungsrate.
Die Krise hat jedoch tatsächlich einen Einfluss auf die Vorgehensweise bei der Trennung. Immer mehr Paare entscheiden sich aus Kostengründen für eine einvernehmliche Scheidung. Während diese etwa 1.500 Euro kostet, liegen streitige Scheidungen im Durchschnitt bei 3.000 Euro. Und wenn man dann noch Widerspruch gegen ein Urteil einlegen will, liegt allein die Gerichtsgebühr dafür bei 800 Euro.
Einvernehmliche Scheidungen liegen in allen Autonomen Regionen Spaniens im Trend, außer in Navarra und auf den Kanaren. Der höchste Anstieg aller gerichtlich dokumentierten Trennungen und Scheidungen ist in Madrid zu verzeichnen. Dort sind es 29,2%, während der nationale Durchschnitt bei 12,2% liegt. Einzig in Kantabrien ging die Zahl der Trennungen um 3,9% zurück.
Die Unterschiede zwischen den einzelnen Autonomen Regionen sind groß. So lassen sich im Baskenland jährlich nur 44 von 100.000 Einwohnern scheiden, auf den Kanaren dagegen sind es 73, also 65% mehr.
Auch die Zahl der Neuverhandlungen schon bestehender nachehelicher Vereinbarungen, wie Sorgerecht und Unterhalt ist im Steigen begriffen. 20,3% mehr Anträge als im Vorjahr wurden diesbezüglich gestellt.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]