Die starke Abwanderung beeinflusst die Bevölkerungszahl
Zum dritten Mal in Folge hat sich die Einwohnerzahl Spaniens 2014 verringert. Zwar übertrafen die Geburten leicht die Todesrate, doch die Zahl der Auswanderer überstieg die Zahl der Immigranten, wie aus den neuesten Daten des Nationalen Statistikinstituts (INE) hervorgeht.
Das INE gab die Einwohnerzahl zum 1. Januar 2015 mit 46.439.864 an, 0,14% weniger als ein Jahr zuvor.
Die Bevölkerungsentwicklung basiert auf drei Faktoren: Geburten, Todesfälle und Migrantenströme. Im vergangenen Jahr übertraf die Zahl der Geburten noch die Zahl der Todesfälle, allerdings nur leicht, um 29.974, und die Tendenz ist weiterhin rückläufig. Darüber hinaus wandern mehr Menschen aus als ein.
Seit Krisenbeginn sind noch nie so viele Spanier ausgewandert wie im vergangenen Jahr. Laut dem INE belief sich 2014 die Zahl der spanischen Emigranten auf 78.785 – doppelt so viel wie 2010 (40.157) und 5.000 mehr als ein Jahr zuvor.
Joaquín Recaño, Migrationsexperte am Centre d’Estudis Demogràfics der Autonomen Universität von Barcelona, erklärte, es handele sich hierbei um einen bedeutenden Anstieg. Ein Großteil der Emigranten sind in Spanien geborene Personen (50.249). Das weise darauf hin, dass die meisten der Auswanderer nicht aus familiären Gründen in ihre Herkunftsländer zurückkehren sondern auf der Suche nach einer besseren finanziellen Zukunft in ein Land auswandern würden, das bessere Arbeitsmöglichkeiten biete. Tatsächlich handele es sich bei den Hauptzielländern um Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Weil sich nicht alle spanischen Emigranten bei den Botschaften im Ausland einschreiben würden, läge die Dunkelziffer erheblich höher.
Auf der anderen Seite stieg auch die Zahl der spanischen Einwanderer um 10.000. Recaño erkärte, hierbei handele es sich größtenteils um Nachkommen von vor dem Bürgerkrieg oder dem Franco-Regime ins Ausland geflüchteten Exil-Spaniern, die aufgrund des Gesetzes des spanischen Andenkens (Ley de Memoria Histórica) die Staatsangehörigkeit erhalten hätten.
Die Zunahme der Zahl spanischer Abwanderer bezeichnete der Migrationsexperte als unbedeutend vor dem Hintergrund, dass 330.559 Ausländer 2014 ausgewandert seien. Die Flucht der Ausländer aus Spanien, die 2013 mit 450.000 Abwanderern ihren Höhepunkt erreichte, scheint jedoch vorbei zu sein.
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