Spärliche Passagierzahlen im AVE


© EFE

Jeder 4. Hochgeschwindigkeitsbahnhof fertigt weniger als 100 Passagiere pro Tag ab

Der AVE-Bahnhof von Villena, der 60 Kilometer von Alicante entfernt liegt und im Jahr 2013 eröffnet wurde, hat 11,5 Millionen Euro gekostet. Der Bahnhof Requena-Utiel, 70 Kilometer vor Valencia und seit 2010 in Betrieb, wurde für 12,4 Millionen Euro errichtet. In beiden verkehren ausschließlich Züge des spanischen Hochgeschwindigkeitsnetzes AVE, in das wärend der letzten beiden Jahrzehnten insgesamt 47 Milliarden Euro investiert wurden.

 Die beiden Bahnhöfe gehören zu jenen acht AVE Haltestellen, die am wenigsten genutzt werden, und gemahnen an die Verirrungen des übertriebenen Infrastruktur-Ausbaus in den Zeiten vor der Krise. Heute werden auf jedem vierten Hochgeschwindigkeitsbahnhof weniger als 100 Passagiere pro Tag abgefertigt.  

Der Bahnhof Villena liegt sechs Kilometer vom Zentrum der Stadt entfernt und für die fünf AVEs je Richtung, welche ihn auf ihrer Fahrt zwischen Madrid und Alicante passieren,  gibt es keine Anschlussverbindungen zum örtlichen Nahverkehr. In 2014 wurden insgesamt nur 25.850 Passagiere auf dieser Strecke befördert. Nach Angaben des staatlichen Eisenbahnunternehmens Renfe haben die rund 30 Hochgeschindigkeitsbahnhöfe 35 Millionen Reisende registriert, was einer tatsächlichen Passagierzahl von  17,5 Millionen entspricht, da jeweils bei Antritt und Beendigung der Reise gezählt wird. 

Noch trostloser sieht es auf dem Bahnhof Requena Utiel aus. Auf halbem Wege zwischen zwei Ortschaften gelegen, gibt es auch hier nur die Möglichkeit, mit dem Taxi oder einem privaten Fahrzeug weiterzukommen. Bei vier Hochgeschwindigkeitszügen pro Richtung, die hier halten, steigen nur 20 Passagiere zu oder aus. Kein Wunder, dass sich kein Pächter für die Cafetería finden lässt und die eingeplanten Ladenflächen leerstehen. 

Auch in Puente Genil-Herrera, zwischen zwei Ortschaften an der Grenze der Provinzen Córdoba und Sevilla gelegen,  gibt es weder Cafeteria noch Bankautomaten oder Geschäfte. Für  7,2 Millionen Euro in modernem Design errichtet unterstreicht er mit seinen überdimensionierten Parkplätzen für 250 Fahrzeuge nur die Einsamkeit der durchschnittlich 69 Passagiere täglich, die diesen Bahnhof nutzen. Den „Club der unter 100“ vervollständigen Huesca mit 99, Guadalajara mit 92, Villanueva de Córdoba mit 23, Segovia mit 14 und Tardienta mit nur einem Passagier pro Tag.

Am anderen Ende der Skala gibt es jene acht Bahnhöfe, die 90% des Verkehrs abwickeln. Dazu gehören Madrid-Puerta de Atocha mit fast 19.000 Passagieren täglich und Barcelona, mit 8.000. Zusammen mit Sevilla, Zaragoza, Valencia, Málaga, Córdoba und Alicante, stehen sie für den Erfolg des AVE. 

Doch dieser Erfolg setzt sich nicht in Rentabilität um. In einer Studie errechnete die Stiftung für die Untersuchung angewandter Ökonomie (Fedea), dass es in Spanien sehr wenige Bahnfahrer für sehr viele Hochgeschwindigkeitskilometer gibt und sich die Milliardeninvestitionen für die Staatskasse nicht auszahlen. 

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