Kanarischer Bestsellerautor will Buchindustrie revolutionieren


© EFE

Alberto Vázquez-Figueroa bietet seinen neuen Roman zum Gratis-Download im Internet an

Bestellerautor Alberto Vázquez-Figueroa, 1937 in Santa Cruz de Tenerife geboren, ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller Spaniens. Er hat in den letzten fünfzig Jahren mehr als achtzig Bücher geschrieben, die in viele Sprachen übersetzt wurden.

Madrid – Sein Weltbestseller „Tuareg“ aber auch andere Titel wie „Ikarus“, „Der Leguan“, „Insel der Freibeuter“ und „Die Augen der Tuareg“ erschienen auch in deutscher Sprache. Die Gesamtauflage seiner Werke liegt nach Angaben des Autors selbst bei knapp 25 Millionen Exemplaren.

Mit seinem kürzlich erschienenen neuesten Roman „Por mil millones de dólares“ will Vázquez-Figueroa nun die Buchindustrie revolutionieren. In dem Buch geht es um den Irak-Krieg und die obskuren Machenschaften der großen amerikanischen Konzerne, die mit dem Argument vorhandener Massenvernichtungswaffen einen Krieg anzettelten, der fast eine halbe Million Menschenleben ausgelöscht hat, der nie zu gewinnen sein wird und der Unternehmen mit direkten Verbindnungen zu wichtigen republikanischen Politikern milliardenschwere Gewinne einbringt. Trotz dieser Beschreibung versichert Vázquez-Figueroa, dass es kein antiamerikanisches Buch sei.

Doch das Revolutionäre an „Por mil millones de dólares“ ist nicht das Thema, sondern die Tatsache, dass es nicht nur als gebundenes Buch (19,50 Euro) und Taschenbuch (10 Euro) erhältlich ist, sondern in seiner ganzen Länge zum Gratis-Download im Internet steht.

„Man hat mich gefragt, ob ich verrückt geworden bin…

… ob ich zuviel verdiene oder ob ich mich und meinen Verleger um die Existenz bringen will“, erzählt der mutige Schriftsteller, der mit dieser Aktion auf viel Gegenwind seitens der Buchindustrie stößt. Doch dies scheint ihn weniger zu stören. Vielmehr freut er sich über den großen Zuspruch seiner Leser, die ihm täglich mit vielen E-Mails ihren Dank ausdrücken und ihn unterstützen. Er ist zufrieden mit dem Erfolg seiner gewagten Initiative, der mit täglich 15.000 Downloads unter Beweis gestellt wird. Dabei ist Alberto Vázquez-Figueroa der sicheren Überzeugung, dass ihn die Gratisausgabe im Internet keinen Cent kosten wird. „Diejenigen, die mein Buch downloaden, die würden es ohnehin nicht kaufen. Also ist es mir lieber, dass die Leute mein Buch umsonst lesen als überhaupt nicht“, sagt er. Er habe es sich lange überlegt und sei zu dem Schluss gekommen, dass es heutzutage ein finanziell vielschichtiges Publikum gibt. „Die Konsumenten könnten doch auch wählen, ob sie in einem Luxusrestaurant, bei einer Fastfood-Kette oder sogar bei der Obdachlosenhilfe zu Abend essen. Und so verhält es sich in allen Bereichen, nur nicht in der Literatur. Hier schreibt ein Verleger vor, was ein Buch zu kosten hat und wann es dann endlich, wenn genug verdient ist, als günstigere Taschenbuchausgabe erscheint. Gratis wird es selbstverständlich nie sein. Was ich ungerecht finde, denn Bildung ist genauso wichtig wie Essen und selbstverständlich viel wichtiger als ein Autokauf, bei dem der Kunde doch zwischen einem breiten Preisangebot wählen kann“, schreibt er in seiner Website.

Ihm sei wichtig, dass sein neues Buch auch diejenigen sofort lesen können, die sich eine gebundene Ausgabe oder gar ein Taschenbuch nicht leisten können. „Por mil millones de dólares“ ist im Buchhandel ebenso erhältlich wie gratis im Internet, und Alberto Vázquez-Figueroa geht sogar noch weiter; er bietet Zeitungen und Zeitschriften an, sein Buch als Fortsetzungsroman zu veröffentlichen, und zwar ebenfalls umsonst.

Vázquez-Figueroa ist sich darüber im Klaren, dass er nicht von anderen Autoren oder Verlegern verlangen kann, dass sie ihre Werke gratis publizieren. Er möchte mit seinem „Selbstversuch“ die Buchindustrie davon überzeugen, dass eine Simultanpublikation (gebundene Ausgabe und Internetdownload) keinerlei Verluste bedeutet, sondern vielmehr die Leserschaft zunimmt und auf lange Sicht alle Beteiligten profitieren.

„Schriftsteller und Ideenschöpfer“

Alberto Vázquez-Figueroa wurde 1936 in Santa Cruz de Tenerife geboren. Noch bevor er ein Jahr alt war wurde seine Familie aus politischen Gründen nach Afrika ins Exil geschickt, wo er seine Kindheit verbrachte. Sein erstes Buch – „Arena y Viento“ – schrieb er im Alter von vierzehn Jahren. Mit sechzehn Jahren kehrte er nach Teneriffa zurück. In Madrid studierte er Journalismus.

Fünfzehn Jahre lang bereiste er als Journalist und Auslandskorrespondent Afrika und Lateinamerika, bis 1980 sein Weltbestseller »Tuareg« erschien. Inzwischen hat er mehr als sechzig Bücher veröffentlicht, größtenteils Abenteuerromane, die in viele Sprachen übersetzt wurden; die Gesamtauflage liegt bei knapp 25 Millionen Exemplaren. Über fünfzehn seiner Romane sind für das Kino verfilmt worden. 1987 veröffentlichte er eine Autobiografie mit dem Titel „Anaconda“.

Er bezeichnet sich selbst als „Schriftsteller und Ideenschöpfer“. Seine Kreativität und seine technische Begabung stellte der Schriftsteller auch durch verschiedene Erfindungen unter Beweis. So entwickelte er beispielsweise eine neue Art von Entsalzungsanlage, die auf der Umkehrosmose basiert. Nach der Prestige-Ölpest in Galicien entwickelte er ein Modell zur Hebung des im gesunkenen Schiffsrumpf vorhandenen Öls.

Alberto Vázquez-Figueroa lebt auf Lanzarote.

[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

About Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.