In der letzten Augustwoche ertranken auf den Kanaren mehrere Menschen
Trotz ausdrücklicher Warnung des Wetterdienstes, der Ende August „Alarmstufe gelb“ für die Südküsten der Inseln ausgerufen hatte, kam es zu mehreren tragischen Unfällen. An den Stränden signalisierten die roten Fahnen Gefahr und Badeverbot. Dies hielt jedoch etliche Strandbesucher nicht davon ab, im Meer zu baden. Einige gerieten dadurch in Schwierigkeiten, und verschiedene Rettungseinsätze wurden erforderlich. In nur zwei Tagen kamen bei Badeunfällen auf den Kanaren drei Menschen ums Leben.
Der starke Wellengang führte auch zur Unterbrechung des Fährverkehrs zwischen den Inseln.
Gericht lehnt Einspruch der Surfervereinigunggegen die Schutzmole für San Andrés ab
Die starke Dünung sorgte auch im Fischerort San Andrés wieder einmal für überflutete Straßen. Bewohner gingen am 30. August auf die Straße, um ihrem Ärger über den Einspruch des Surferverbands Luft zu machen, der das Vergabeverfahren für den Bau einer Schutzmole seit Wochen blockiert. Am 1. September gab das Gericht nun bekannt, dass der Einspruch der Surfer vorerst abgelehnt ist, weil das öffentliche Interesse in diesem Fall vorgehe. Für die Bewohner, die in der ständigen Angst leben, das Meer könnte wieder in ihre Häuser eindringen, eine gute Nachricht. Santa Cruz’ Bürgermeister José Manuel Bermúdez hofft nun, dass der Bauauftrag in den nächsten Wochen erteilt wird und die Bauarbeiten im Oktober beginnen können. Den Surfverband forderte er auf, davon abzusehen, den Bau der Schutzmole weiter zu behindern.
Das spanische Wetteramt hatte für die letzte Augustwoche starken Wellengang an den Südküsten des Archipels vorhergesagt und eine Warnung ausgesprochen. Am 26. und 27. August bewahrheiteten sich die Prognosen mit überschwemmten Küstenstraßen und gefluteten Stränden.
Die starke Dünung riss Löcher in Strandpromenaden, so zum Beispiel im Süden Gran Canarias, wo circa 15 Meter des Paseo Costa Canaria schwer beschädigt und vier Meter Geländer des Weges vor dem Hotel Beach Club de San Agustín herausgerissen wurden.
Bis zu fünf Meter hohe Wellen drangen auch im Süden von Teneriffa ins Land ein und schwemmten Steine an. Sämtliche Strände von Arona und Adeje waren betroffen. In die Bucht des Strandes Las Vistas in Los Cristianos drang das Meer mit solcher Wucht ein, dass die Ortspolizei die Badegäste zum Verlassen des Strandes aufforderte, der nahezu gänzlich überschwemmt war. Es kam zu einigen Schäden. Teile der Holzstege, die den Zugang zum Strand bilden, wurden ins Wasser gerissen. An der Playa Chica in Granadilla wurden Strandliegen weggeschwemmt, und das Wasser drang sogar in einige Häuser und Geschäfte ein, die sich in Ufernähe befinden.
An den Stränden signalisierten die roten Fahnen Gefahr und Badeverbot. Dies hielt jedoch etliche Strandbesucher nicht davon ab, im Meer zu baden. Einige gerieten dadurch in Schwierigkeiten, und verschiedene Rettungseinsätze wurden erforderlich. In nur zwei Tagen kamen bei Badeunfällen auf den Kanaren mehrere Menschen ums Leben.
In La Tejita bei El Médano auf Teneriffa gerieten eine junge Mutter und ihr vier Jahre altes Kind in Gefahr. Mehrere Meter hohe Wellen hatten sie im Wasser getrennt. Die Rettungsschwimmer holten zuerst das Kleinkind heraus. Danach gelang es ihnen, auch die Mutter vor dem Ertrinken zu bewahren. Für eine Touristin in Adeje dagegen kam jede Hilfe zu spät. Die Frau stürzte in Playa Paraíso aus unbekannten Gründen von einer Klippe ins Meer und konnte von einem Hubschrauber aus nur noch tot geborgen werden.
Am Strand La Caleta geriet eine 26-jährige Belgierin in Schwierigkeiten und konnte gerade noch vor dem Ertrinken gerettet werden. Eine Begleitperson war ebenfalls in Gefahr, konnte jedoch aus eigener Kraft ans Ufer gelangen.
Auch auf Gran Canaria kam es wegen der unruhigen See zu einem Unglücksfall. Am Strand Salinetas in Telde meldeten Augenzeugen einen Schwimmer, der sich erschöpft an eine Boje klammerte. Ein Hubschrauber und ein Boot der Seerettung suchten vergebens nach ihm und setzten ihren Einsatz auch in den nächsten Tagen fort, ohne dass der Mann gefunden werden konnte. Die Suchaktion dauerte bei Redaktionsschluss an.
Am 28. August verschwand ein Mann an der Küste von La Caleta im Süden von Teneriffa. Augenzeugen berichteten, dass der Mann von einem Felsen aus ins Meer stürzte. Der 34-jährige britische Urlauber wurde nach mehrtägiger Suche am 31. August tot geborgen.
Am 27. August zogen Badegäste bei Abades eine 70-jährige Frau aus dem Wasser, die das Bewusstsein verloren hatte. Auch für dieses Unfallopfer kam jede Hilfe zu spät.
Die tragischen Unfälle zeigen erneut, wie die Gefahr, die vom Atlantik ausgeht, oftmals unterschätzt wird. Viele Menschen wagen sich trotz ausdrücklicher Warnung in die Brandung, und die Gefahrenunterschätzung bzw. Selbstüberschätzung wird ihnen zum Verhängnis.
Fährverkehr unterbrochen
Bedingt durch den starken Wellengang sah sich die Reederei Naviera Armas gezwungen, den Fährverkehr zwischen Teneriffa und La Gomera sowie zwischen Teneriffa und El Hierro zu unterbrechen. Im Hafen von Los Cristianos rissen am Vormittag des 27. August beim Anlegen der Fähre mehrere Leinen, während Passagiere bereits von Bord gingen. Die Fähre musste ablegen und nach Santa Cruz fahren, wo sie problemlos anlegen und die übrigen Passagiere aussteigen konnten. Auch die Schnellfähren der Reederei Fred.Olsen stellten vorübergehend den Betrieb zwischen Los Cristianos und La Gomera, El Hierro und La Palma ein.
Uferstraße erneut überschwemmt
Die starke Dünung sorgte auch in San Andrés erneut für überflutete Straßen. Die Polizei sah sich gezwungen, die mehrspurige Zufahrtsstraße, die auch die Verbindung zwischen Santa Cruz de Tenerife und Anaga darstellt, zu sperren. Den Bewohnern des Fischerortes San Andrés gab der erneute Angriff des Meeres Anlass, auf die Dringlichkeit des Baus eines Wellenbrechers hinzuweisen. Während die
Hafenbehörde von Teneriffa darauf hin arbeitet, die Bauarbeiten für die Schutzmole im Oktober beginnen zu können, blockierte ein Einspruch des Surfverbands das Projekt. Die Surfer fordern, San Andrés statt durch eine Schutzmole durch ein künstliches Riff zu schützen. Am 30. August gingen mehrere Dutzend Bewohner in San Andrés auf die Straße, um gegen den Einspruch des Surfverbands zu protestieren. Am 1. September kam schließlich die Nachricht, dass das Gericht den Einspruch vorerst zurückgewiesen hat.
San Andrés hat in der Vergangenheit immer wieder unter der Gewalt des Meeres gelitten. Bereits mehrmals drang das Wasser in den Ort ein und richtete beachtlichen Schaden an. Am schlimmsten waren die Folgen im Jahr 2011, als das Wasser in Häuser eindrang. Seither sehnen die Bewohner von San Andrés den Tag herbei, an dem sie durch einen Wellenbrecher vor dem Atlantik geschützt sein werden.
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