Im ganzen Land fand zum letzten Mal die Studien-Zugangsprüfung PAU statt
Die Studienzugangsprüfung für Abiturienten griff in diesem Jahr ein hochaktuelles Thema auf. Im Examen der „Spanischen Sprache und Literatur“ ging es diesmal um die Flüchtlinge in Europa.
Bisher ist das Abitur für Schüler in Spanien nicht wie in Deutschland die Eintrittskarte in die Universität gewesen. Nach dem Abi mussten sie sich zusätzlich einer Studien-Zugangsprüfung, der sogenannten „Selectividad“ oder PAU, unterziehen, die jedes Jahr von Tausenden von Abiturienten gleichzeitig abgelegt wurde.
Die Bildungsreform von 2013 hat die PAU nun abgeschafft und durch eine Abiturprüfung ersetzt. Deshalb fanden vom 8. bis zum 10. Juni dieses Jahres zum letzten Mal die Prüfungen statt, welche Generationen von Abiturienten in Atem gehalten haben.
In diesem Jahr legten auf den Kanaren 9.218 Studienanwärter die letzte Selectividad-Prüfung ab. Das Examen der „Spanischen Sprache und Literatur“ nahm sich diesmal eines hochaktuellen Themas an. Die Prüflinge hatten die Auswahl zwischen der Interpretation des Gedichts „Las Islas en que vivo“ des von La Gomera stammenden Lyrikers Pedro García Cabrera und der Abfassung eines Resümees und Kommentars zu einem Meinungsartikel des Journalisten Jorge M. Reverte aus der überregionalen Tageszeitung EL País mit dem Titel „18 Syrer“.
Darin kritisiert Reverte die Haltung der spanischen Regierung, die nach vielem Hin und Her bisher ganze 18 Asylanträge beschieden hat, während andere EU-Länder, wie Griechenland und Italien Zehntausende von Flüchtlingen aufnehmen müssen.
Die meisten Bewertungen der Prüflinge vergaben ebenfalls keine guten Noten für das Verhalten der Regierung in dieser Frage. „Die Spanier haben vergessen, dass auch sie während des Bürgerkrieges emigrieren mussten“, „Dieses Land kann nicht nur 18 Flüchtlinge aufnehmen und zulassen, dass andere sich um Tausende kümmern müssen“, „Wir müssen unsere inneren Probleme lösen, denn vielen Leuten geht es schlecht, aber wir können auch nicht so mit den Menschen umgehen, die von außen kommen“, „Griechenland wird zusammenbrechen“ und „Wo ist die Solidarität?“ sind einige der Kommentare, die aus den Prüfungssälen durchgesickert sind.
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