Land unter in Las Palmas de Gran Canaria


© EFE

Schwere Regenfälle führten Ende November auf der Insel zu Überschwemmungen und Chaos

In der Nacht vom 21. auf den 22. November brach der Winter in Form von schweren Regenfällen über Gran Canaria herein. Regen war ja erwartet worden, aber nicht in diesem Maße. Tatsächlich hatte es keinerlei Warnung gegeben und die ers­ten Tropfen nach Mitternacht waren Vorboten eines wolkenbruchartigen Regengusses, der etwa zwei Stunden lang andauerte.

Kilometerlange Staus, überflutete Straßen, eingestürzte Mauern und überschwemmte Häuser waren die Folgen des ersten Unwetters dieses Winters. Besonders schwer betroffen wurde der Norden Gran Canarias. In Las Palmas und Arucas mussten viele Anwohner hilflos zusehen, wie das Wasser in ihre Wohnungen lief. Im Ortsteil San Francisco Javier in Arucas war es besonders schlimm. Zahlreiche Häuser erlitten schwere Schäden durch das Wasser. Das tragischste Beispiel für den Verlust ihres Eigenheims lieferte eine junge Frau, die sich erst vor ein paar Jahren den Traum der eigenen vier Wände erfüllt hatte. Trini Melián hatte drei Jahre lang renoviert, bis alles in ihrem „Puppenhäuschen“ – wie es Nachbarn beschreiben – nach ihrem Geschmack war: Parkettboden, Küche und Badezimmer mit modernster Ausstattung, neue Einrichtung… In der fatalen Nacht zerstörten die Wassermassen, die von einem oberhalb gelegenen Grundstück auf das Haus herabstürzten und durch Fenster und Türen eindrangen, dieses Paradies innerhalb von knappen 20 Minuten. Über anderthalb Meter hoch stand das Wasser, was erklärt warum Trini wahrheitsgemäß sagen konnte: „Wir haben alles verloren…“

Trotz der Heftigkeit, mit der die Regenfront über die Insel hereinbrach, war in vielen Fällen Nachlässigkeit für den Schaden verantwortlich. So hatte Trini Melián beispielsweise schon mehrfach bei der zuständigen Stelle auf die Gefahr hingewiesen, die von dem nicht abgesicherten Grundstück hinter ihrem Haus ausging, dessen Eigentümer nicht ausfindig gemacht werden konnte. Auch beklagten die Geschädigten den Zustand der Abwasserkanalisation und die durch fehlende Säuberung verstopften Abflüsse und Gullys.

In Las Palmas de Gran Canaria wurde ein junger Mann über Nacht zum Superstar, als er es gerade noch schaffte, sich aus seinem unter einer Brücke in einem See aus Regenwasser sinkenden Fahrzeug zu retten. Oliver del Pino wollte durch den Tunnel de Mata fahren, der zwischen den Straßen Bravo Murillo und Carretera de Mata verläuft. Die Tiefe des dort stehenden Wassers erkannte er zu spät. Sein Auto lief binnen Sekunden voll Wasser, und Oliver konnte sich durch ein Fenster retten und schwimmend entkommen. Die Videoaufnahmen eines Amateurs gingen durch die Nachrichten.

Blitzentladungen auf Teneriffa

Teneriffa blieb dieses Mal weitgehend verschont. Doch immerhin jagte das Gewitter mit Blitz und Donner, das am Abend des 21. Novembers an der Insel vorbeizog, vielen Einwohnern Angst ein. Zu tief sitzen noch die Eindrücke, die der tropische Wirbelsturm Delta im November 2005 hinterließ.

Doch im Vergleich zu Gran Canaria war die gemessene Niederschlagsmenge von 40 Liter pro Quadratmeter in Tacoronte und 13 Liter pro Quadratmeter in Los Rodeos eher bescheiden.

Das Gewitter mit heftigen Blitzentladungen – eine wahre Seltenheit auf dem Archipel – war besonders von der Nordküste der Insel aus gut zu sehen.

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