Mutmaßlicher Mörder war ein enger Freund der Familie
Knapp sechs Tage nach dem grausamen Mord an der 11-jährigen In Sil Oh auf Gran Canaria konnte der mutmaßliche Täter gefasst werden.
Die Regierungsdelegierte Carolina Darias trat am 5. September vor die Presse, um Einzelheiten bekanntzugeben. Laut ihrem Bericht wurde die Leiche des Mädchens am 30. August vom Vater in der Wohnung der Familie gefunden. Die Mutter befand sich nicht auf der Insel, da sie aus gesundheitlichen Gründen nach Korea gereist war, wo auch ihr älterer Sohn lebt.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei gingen zunächst in drei Richtungen, konzentrierten sich aber schnell auf einen ebenfalls koreanischen Hauptverdächtigen. Der 49-jährige Südkoreaner Sang Ok Lee war ein Bekannter der Familie und hatte verschiedene Vorstrafen. Carolina Darias lobte die Arbeit der Ermittler und wies auf die rasche und effektive Koordination der Ermittler mit ihren Kollegen in Madrid hin. Sang Ok Lee, der mittlerweile vor dem Richter ausgesagt und die Tat nicht bestritten hat, war nach dem Mord an In Sil Oh per Schiff nach Teneriffa gereist, von wo aus er eine Maschine nach Madrid genommen hatte. Er wurde in der Stadt Almuradiel bei Ciudad Real verhaftet, als er in einem Bus von Madrid nach Granada unterwegs war.
Der Chef-Kommissar der Nationalpolizei in Las Palmas, Ignacio Badenas, teilte mit, dass als Tatmotiv der Diebstahl von Schmuck und Geld in Frage komme, da sich Sang Ok Lee zum Zeipunkt der Tat in einer schlechten finanziellen Lage befunden habe. Außerdem hätten in der Wohnung Wertgegenstände und Geld gefehlt, Dinge die im Besitz des mutmaßlichen Einbrechers und Mörders waren. Auch sei bekannt gewesen, dass der Mann schnell die Nerven verliere und „extrem gewalttätig sei“, wenngleich keine Anzeige gegen ihn vorgelegen habe.
Der mutmaßliche Täter befindet sich in Haft und ist ist wegen Mordes, Diebstahls und Vergewaltigung angeklagt. Sang Ok Lee bestreitet allerdings einen sexuellen Übergriff.
Koreanische Gemeinschaft in tiefer Trauer
Währenddessen veranstaltete die koreanische Gemeinschaft auf Gran Canaria eine Trauerfeier für die 11-jährige Schülerin. 300 Mitglieder, darunter 120 Kinder kamen zu einer Abschiedsfeier, die in den Räumlichkeiten der koreanischen Gemeinschaft im Stadtteil La Isleta stattfand. Bestürzt sprach der Vorsitzende der Gemeinschaft über das Gefühl der Machtlosigkeit, die tiefe Trauer und die Entrüstung über dieses grausame Verbrechen. Mitschülerinnen und -schüler legten weiße Blumen für In Sil Oh nieder.
Entsetzt sind die Mitglieder der koreanischen Gemeinschaft auch über die Tatsache, dass der Täter ein enger Freund der Familie war. Sil Ohs Vater und Großvater kannten ihn seit 20 Jahren. Das Mädchen soll ihn „Onkel“ genannt haben.
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