Kind bei Grenzkontrolle in Koffer entdeckt


© EFE

Vater und Sohn sitzen in Ceuta fest, die Mutter kämpft von Gran Canaria aus um ihr Kind

In der spanischen Exklave Ceuta an der marokkanischen Küste haben Grenzbeamte bei einer Gepäckkontrolle ein 8-jähriges Kind in einem Koffer entdeckt.

Eine 19-jährige Marokkanerin hatte versucht, mit dem Koffer den Grenzübergang zu passieren. Da ihr unsicheres Verhalten den Grenzbeamten verdächtig erschien, durchleuchteten sie das Gepäckstück mit einem Scanner. Sie hatten erwartet, Hinweise auf Drogen zu finden, doch zu ihrer Überraschung zeichnete sich eine menschliche Figur auf dem Bildschirm ab. Der Junge wurde sofort aus dem Koffer befreit und zeigte glücklicherweise keine Anzeichen von Sauerstoffmangel. „Hallo, ich heiße Abou“, soll er gesagt haben, als der Koffer sich öffnete. Das Kind kam in staatliche Obhut, und die Frau, Fatima Y., wurde festgenommen. Gegen sie wird wegen des Verdachts auf Menschenhandel ermittelt. 

90 Minuten nach dem Vorfall wurde am selben Grenzübergang ein Mann festgenommen, der von der Elfenbeinküste stammt und mit regulärer Aufenthaltserlaubnis auf Fuerteventura lebt, nachdem er zugegeben hatte, dass er der Vater des Kindes ist. 

Ali O. war 2006 in einer Patera auf die Kanarischen Inseln gekommen. 2013 war es ihm gelungen, seinen Aufenthalt zu legalisieren. Er lebt dort zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter. Die Zusammenführung mit seinem Sohn wurde ihm immer wieder verwehrt, weil er nicht über die finanziellen Mittel verfügte, um die geforderten Formalitäten zu erfüllen. Das spanische Immigrationsnetzwerk hat bei der Staatsanwaltschaft Alis Freilassung gefordert, weil wegen seiner Verwurzelung auf den Kanaren keine Fluchtgefahr bestehe. Auf der Website www.change.

org sind dafür schon 61.000 Unterschriften gesammelt worden. 

Lucie, die Frau von Ali und Mutter des kleinen Abou, will von Fuerteventura aus dafür kämpfen, ihre Familie wieder zu vereinen. Ali sei kein Verbrecher, sondern ein guter Vater. Sie hätten den Kleinen holen müssen, weil er krank sei.

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