Über 20 Verletzte bei Unfall während „Teufelstanz“ in Tijarafe
Tradition hin oder her, gewisse althergebrachte Bräuche bergen ein sehr hohes Risiko, und es stellt sich die Frage, ob sie aus Sicherheitsgründen nicht eingestellt werden sollten. Eine dieser Traditionen wird jedes Jahr am 7. September in Tijarafe auf La Palma gepflegt. Der Teufelstanz – Danza del Diablo – wird im Rahmen der Fiestas zu Ehren der Schutzheiligen Virgen de Candelaria aufgeführt.
Der Brauch geht angeblich auf die Anfänge des vorigen Jahrhunderts zurück. Der Legende nach kam es in der Nacht vor der Geburt der Heiligen Jungfrau von Candelaria zu einem Gefecht zwischen Gut und Böse. Inszeniert wird dieser Kampf in Tijarafe mit einem Teufel aus glasfaserverstärktem Kunststoff und Metall, der auf der Plaza „tanzt“ und dabei Funken versprüht. Schließlich wird dann das Böse bezwungen, der Teufel erlischt, bricht nach einem Feuerwerk zusammen, und das Gute – für das die Heilige Jungfrau steht – siegt.
Beim diesjährigen Teufelstanz wurde durch die rasche Reaktion der Feuerwehrkräfte eine Tragödie verhindert. Der Teufel stürzte mitten im Tanz in der Menschenmenge zu Boden, versuchte erneut in sein Kostüm zu schlüpfen, wurde jedoch von Feuerwehrkräften daran gehindert – zum Glück, wie sich wenige Sekunden später herausstellen sollte, als der Kopf des Feuerteufels explodierte. Ein Feuerwehrmann und der Tänzer, der die Teufels-puppe bewegte, mussten wegen Rauchvergiftungen im Krankenhaus behandelt werden. Mehr als zwei Dutzend weitere Personen erlitten zum Teil Verbrennungen, Rauchvergiftungen oder mussten wegen Stürzen oder Augenreizungen infolge des Rauchs behandelt werden.
Wie aus dem Rathaus von Tijarafe später mitgeteilt wurde, soll die große Zuschauerzahl mitverantwortlich für den Sturz des Teufelstänzers gewesen sein. Ob der glimpflich ausgegangene Unfall Konsequenzen wie etwa neue Sicherheitsvorschriften bei der Inszenierung des Teufelstanzes nach sich ziehen wird, ist unklar.
Unfall auf Gran Canaria
Der Vorfall in Tijarafe weckt die Erinnerung an das Unglück bei einer ähnlichen Veranstaltung vor zwei Jahren im Ort Valsequillo auf Gran Canaria. Dort gehörte die Inszenierung „Suelta del perro maldito“ zur Tradition der Fiestas, bis sich 2011 der folgenschwere Unfall ereignete. Das Kostüm eines Darstellers des Straßentheaters fing Feuer. Der junge Mann, der binnen Sekunden lichterloh brannte, versuchte, sich aus dem Kostüm zu befreien und fiel dabei mitten in die Zuschauermenge. Es folgte ein Chaos, bei dem Darsteller und Zuschauer teils schwere Verbrennungen erlitten. Zwei Zuschauerinnen im Alter von 18 und 50 Jahren starben an den Folgen der schweren Verbrennungen. Mindestens weitere 30 Personen wurden verletzt.
2012 fiel das Volkstheater aus und wurde durch eine Erinnerungszeremonie für die Opfer ersetzt. Dieses Jahr wird die „Suelta del perro maldito“ am 28. September erneut stattfinden. Die Stadt hält sich jedoch aus der Veranstaltung heraus und will für eventuelle Unfälle nicht haften. Dafür haben sich Anwohner zu einem Kulturverband zusammengeschlossen, um die „Suelta del perro maldito“ wieder aufleben zu lassen. Bürgermeister Francisco Atta hat immerhin „logistische Unterstützung“ sowie einen kleinen finanziellen Beitrag für das Fest versprochen.
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