Kein Zwischenstopp russischer Kriegsschiffe


Die „Admiral Kusnezow“, einziger Flugzeugträger Russlands. Foto: EFE

Der Verband, der die russischen Luftangriffe auf syrische Städte unterstützen soll, darf nicht in Ceuta anlegen

Madrid – Spanien hat im letzten Moment eine diplomatische Krise abwenden können. Nur wenige Tage, nachdem das Land eine Erklärung der EU unterzeichnet hatte, in der Russland die Verübung von Kriegsverbrechen in Syrien vorgeworfen wird, wurde ein kurz bevorstehender Tank- und Versorgungsaufenthalt der russischen Flotte in Ceuta bekannt. Die NATO warf Spanien bereits Scheinheiligkeit vor, als Russland schließlich erklärte, auf den Halt in Spaniens Exklave zu verzichten.

Die Aufenthalte von drei Schiffen der russischen Marine in Ceuta waren im September genehmigt worden. Damals wusste man noch nicht, dass es sich dabei konkret um Kriegsschiffe aus einem Verband handeln würde, dem der einzige Flugzeugträger Russlands, die „Admiral Kusnezow“, der Atomkreuzer „Peter der Große“ sowie die Fregatten und U-Bootjäger „Severomorsk“ und „Vize-Admiral Kulakow“ angehören. Die Kriegsschiffe starteten Mitte Oktober aus Nordrussland mit dem Ziel östliches Mittelmeer und wahrscheinlich mit dem Auftrag, russische Luftangriffe auf syrische Städte zu unterstützen.

Im Oktober unterzeichnete Spanien die EU-Erklärung, in der offiziell die undifferenzierten Luftangriffe auf syrische Städte, bei der Zivilisten getötet werden, als Kriegsverbrechen deklariert und verurteilt werden. Dann wurde der geplante Zwischenstopp von russischen Kriegsschiffen in der spanischen Hafenstadt Ceuta bekannt. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte, es sei die Angelegenheit eines jeden Landes, über einen Versorgungsaufenthalt der russischen Flotte zu entscheiden, zeigte sich jedoch besorgt über diesen konkreten Fall. Der britische Verteidigungsminister Michael Fallon erklärte sogar, er sei „äußerst besorgt darüber, dass ein NATO-Mitgliedsland erwägt, die russische Flotte zu unterstützen, die später Zivilisten in Syrien bombardieren könnte“.

Spanien sah sich veranlasst, eine entsprechende Anfrage an Russland zu stellen. Man wolle darüber informiert werden, ob die Möglichkeit bestehe, dass die in Ceuta einlaufenden Schiffe in militärische Aktionen in Syrien verwickelt werden könnten, hieß es aus dem Außenministerium.   

Russland kam den Spaniern zuvor und sagte kurzerhand den geplanten Zwischenstopp in Ceuta ab. Die Schiffe hätten ausreichend Aktionsradius und könnten auch von den eigenen Tankschiffen auf hoher See versorgt werden, erklärte der russische Botschafter Yuri Korchagin die Entscheidung.   

Ceuta profitiert von der russischen Marine

Bei der russischen Marine handelt es sich üblicherweise um einen gern gesehenen Gast in Ceuta. Seit 2010 legten russische Kriegsschiffe hier mehr als sechzigmal einen Stopp ein. Die Hafenbehörde geht davon aus, dass rund 10.000 Militärangehörige in Ceuta an Land gingen,  und dass jeder bei seinem Aufenthalt zwischen 300 und 400 Euro ausgegeben hat.

Das spanische Außenministerium stellte nach dem jetzigen Vorfall klar, dass jede Anfrage individuell nach Schiffstyp und Auftrag entschieden und die NATO immer informiert werden würde.

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