Die Probleme am Universitätskrankenhaus der Kanaren (HUC) spitzen sich zu
Teneriffa – Es ist eines der größten und bedeutendsten Krankenhäuser der Kanaren und spanienweit ein Referenzzentrum für Transplantationen von Bauchspeicheldrüsen. Doch das 1971 in Betrieb genommene Universitätskrankenhaus der Kanaren (HUC) kränkelt selbst. Anfang Januar trat der Vorstand wegen des zu geringen Etats zurück, seit geraumer Zeit demonstrieren die Pflegekräfte einmal pro Woche eine halbe Stunde lang für eine Aufstockung des Personals, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Erneuerung des teilweise mangelhaften Materials. Hinzu kommen die unglaublich langen Wartezeiten der Patienten auf eine Operation, eine Facharztuntersuchung oder einfach nur ein diagnostisches Verfahren. Nun hat dieser Tage ein neuer Mann die Leitung des kanarischen Gesundheitsressorts übernommen, der verspricht, die Probleme des HUC ganz oben auf seine Agenda zu setzen. Auch die Namen der Personen der neuen Krankenhausleitung sollen schon feststehen. In sie setzen Personal und Patienten nun ihre Hoffnungen.
Finanzielles Problem
Das Personal moniert schon seit Langem, dass einfach zu wenig Mittel zur Verfügung stehen. Seitdem das Krankenhaus 2009 in den Kanarischen Gesundheitsdienst eingegliedert wurde, sind die Mittel Jahr für Jahr gekürzt worden, obwohl der Zuständigkeitsbereich des Krankenhauses erweitert wurde. Der Geldmangel ist überall spürbar.
Insbesondere das Personal ist betroffen. Die Vertreter der Belegschaft sind sich darüber einig, dass ein erheblicher Personalmangel herrscht. Die vorhandenen Kräfte sind überlastet, übernehmen Aufgaben, die nicht ihrem Berufsbild entsprechen, und machen Überstunden.
Dieser Zustand wirkt sich wiederum negativ auf die Patienten aus. Das beweist folgender Vorfall, der von den lokalen Medien verbreitet wurde: In den frühen Morgenstunden eines Sonntags im Januar musste eine Not-OP durchgeführt werden. Der Anästhesist und sein Assistent wurden benachrichtigt und nahmen an der OP teil. Weil diese länger als zwei Stunden dauerte, hatte der Anästhesist aufgrund des Tarifvertrages Anrecht darauf, am nächsten Tag freizunehmen. Mit der Folge, dass am Montag drei von fünf vorgesehenen Hals-Nasen-Ohren-Operationen zunächst nicht durchgeführt werden konnten, weil eben kein Anästhesist vorhanden war. Eine der drei OPs konnte im Laufe des Tages nachgeholt, die anderen beiden OPs mussten verschoben werden.
Auch werden immer mehr Kräfte nur noch tageweise eingestellt. Seit Wochen protestieren die Hilfskräfte des Pflegepersonals einmal wöchentlich gegen diese Behandlung und auch dagegen, vermehrt Aufgaben des Reinigungspersonals übernehmen zu müssen. Weiterhin beklagt das Kollektiv zunehmende Materialmängel wie beispielsweise Betten mit beschädigten Stützen oder Rollstühle ohne Fußstützen oder Armlehnen.
Die Aufsicht der Krankenpflege erklärte formell, man sei äußert „beunruhigt“ über den Geld- und Personalmangel. Sie forderte dringend eine Aufstockung der Mittel und des Personals, damit die Belegschaft weiterhin mit „Stolz, Hingabe und Motivation“ ihren Aufgaben nachgeben könne, „so wie wir es bislang gemacht haben“.
Baltar will es angehen
Bei seiner Amtsübernahme Mitte Januar erklärte José Manuel Baltar, neuer Leiter des kanarischen Gesundheitsressorts, die Probleme des HUC zur persönlichen Angelegenheit. „Dem Universitätskrankenhaus der Kanaren werden wir auf dem Dringlichkeitsweg zu einer Lösung verhelfen,“ erklärte der frischgebackene Ressortleiter im Gespräch mit einem lokalen Radiosender. „Niemand darf vergessen, wie wichtig und bedeutend das HUC für den Archipel ist, weil es eines der Hauptkrankenhäuser ist. Wir müssen die Sache in die Hand nehmen, um herauszufinden, wo die Probleme liegen.“ Zunächst wolle er intensive Gespräche mit den Patientenvereinigungen, den Gewerkschaften und den Berufsverbänden führen, um die Probleme im Detail kennenzulernen und die besten Lösungen zu finden.
Inzwischen zeichnet sich auch die Identität der neuen Krankenhausleitung ab. Die Geschäftsführung soll Soledad Pastor Santoveña übernehmen, die sich als Leiterin der Radiologie durch Effizienz und Optimierung der Mittel unter ihren Kollegen einen guten Namen gemacht hat. Als medizinischer Direktor ist Ricardo Cerrudo, Vizedirektor der Pädiatrie, im Gespräch.
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