31.000 Canarios warten auf eine OP


José Manuel Baltar, neuer Leiter des Gesundheitsressorts, stellte am 18. Januar die neue Direktion des kanarischen Gesundheitswesens vor. Conrado Domínguez, neuer Direktor des Kanarischen Gesundheitsdienstes (SCS), versprach, er werde sich während seiner Amtszeit insbesondere für die Verkürzung der Wartezeiten und die Gesundheit der Canarios einsetzen. Foto: EFE

Patientenvertreter: „Ohne eine Aufstockung der finanziellen Mittel wird sich die Lage nicht ändern“

Kanarische Inseln – Nach den neuesten Daten des Kanarischen Gesundheitsdienstes standen Ende November 2016 insgesamt 30.970 Patienten auf der Warteliste für eine Operation. Ein Drittel (10.179) wartet auf eine Operation im Universitätskrankenhaus der Kanaren (HUC), während das Krankenhaus La Candelaria den größten Anstieg erfahren hat (+888). Nach Fachgebieten ist die Warteliste der Traumatologie am längsten. Trotz der negativen Zahlen konnte zwischen November 2015 und November 2016 ein geringer Abbau der OP-Warteliste um 2,5% bzw. 777 Personen verzeichnet werden.

Bei 64% der Patienten betrug die Wartezeit weniger als sechs Monate, bei 36% waren schon über sechs Monate seit der medizinischen Indikation eines operativen Eingriffes vergangen. Die durchschnittliche Wartezeit lag bei 126 Tagen. Die Patienten von Gran Canarias Krankenhäusern Universitätskrankenhaus Gran Canaria und Doctor Negrín müssen besonders lange bis zu ihrem Eingriff ausharren (durchschnittliche Wartezeit: 161 bzw. 149 Tage).

Geld- und Personal­mangel

Bei der Gesprächsrunde eines lokalen Radiosenders kommentierten die Vertreter der Ärzteschaft, des öffentlichen Gesundheitswesens und der Krankenpfleger die Zahlen. Dabei stimmten alle Teilnehmer darin überein, dass es an den kanarischen Krankenhäusern an Personal und Mitteln mangele. Rodrigo Martín, Präsident der Ärztekammer von Santa Cruz, erklärte: „Die extrem langen Wartezeiten beruhen auf dem großen Personalmangel.“ Mit mehr finanziellen Mitteln und ausreichendem Personal könnten die Wartezeiten innerhalb einer Legislaturperiode abgebaut werden. Den Patienten gab er den Rat, sich bei Überschreitung der maximalen Wartezeit zu beschweren, denn in diesem Fall würden sie bevorzugt.

Landesweit vorn

Mitte Januar stellte die Vereinigung „Der Ombudsmann des Patienten“ ihren landesweiten Jahresbericht über die Wartezeiten auf eine Operation vor. Demnach handelt es sich bei den Kanaren um die spanische Region, in der die Patienten mit durchschnittlich 160 Tagen am längsten auf einen Eingriff warten müssen, gefolgt von Murcia (127 Tage), Extremadura (125 Tage) und Kastilien-La Mancha (120 Tage).

Im Fall der Kanarischen Inseln kommt die Vereinigung zu dem Schluss, dass die Lage sich kaum ändern wird, „solange es keine Aufstockung der finanziellen Mittel zur Einstellung von mehr Personal und zur Durchführung von effizienteren Programmen geben wird“.

Die Vereinigung wirft der Kanarenregierung vor, nicht regelmäßig über das Ausmaß der Wartelisten zu informieren und gegen die im Jahr 2006 selbst aufgestellten maximalen Wartezeiten für eine Operation – je nach Fachgebiet zwischen 90 und 150 Tagen – zu verstoßen.

Die längsten Wartezeiten gibt es u.a.in der Neurochirurgie.

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