Abschied von Cathaysa


© Moisés Pérez

Ihr Dasein war vergänglich, denn das war von Anfang an der Grundgedanke ihres Schöpfers. Die Holzskulptur einer Meerjungfrau, die die Arme zum Himmel streckt, hatte über einen Monat lang die Blicke der Passanten bei San Telmo in Puerto de la Cruz auf sich gezogen. Viele blieben bewundernd vor dem Kunstwerk stehen, das der Italiener Luigi Stinga im Rahmen des Straßenkunstfestivals Mueca im Mai aus Holzresten gezimmert hatte. 

In der Johannisnacht am 23. Juni wurde Cathaysa – wie die Meerjungfrau von einheimischen Bewunderern getauft worden war – beim Strand Playa Jardín verbrannt. 

Cathaysa ist eine von vielen Holzfiguren, die der Künstler Luigi Stinga im Laufe der letzten Jahre angefertigt hat, um sie anschließend den Flammen zu überlassen. Im Küstenort Bajamar führte er den aus seiner Heimat mitgebrachten Silvesterbrauch ein, eine Holzfigur zu verbrennen, in die zuvor alle schlechten Erlebnisse des vergangenen Jahres gelegt wurden. Jedes Jahr fertigt Luigi Stinga ein anderes Holztier an, das dann am Abend des 31. Dezember angezündet wird.

Auch die von ihm im Auftrag von Mueca geschaffene Meerjungfrau ereilte dieses Schicksal.

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