1.234 Arbeitsplätze für mehr als 29.000 Anwärter
Der Personalmangel im Kanarischen Gesundheitssystem ist allgemein bekannt. Laut Angaben der Weltgesundheitsbehörde betreuen in der Europäischen Union 800 Angestellte des Gesundheitswesens im Schnitt 100.000 Bürger, diese Zahl liegt in Spanien bei 531 und sinkt auf den Kanarischen Inseln auf 400 Mitarbeiter.
Zur Verbesserung des Gesundheitswesens schrieb der damalige und inzwischen verstorbene Kanarische Regierungspräsident Adán Martín über den Kanarischen Gesundheitsdienst Servicio Canario de Salud (SCS) im Jahr 2007 insgesamt 1.234 Stellen für neues Pflegepersonal aus.
Acht Jahre sind seitdem ins Land gegangen, und die Zahl der Bewerber für die ausgeschriebenen Stellen im Kanarischen Gesundheitssystem ist auf über 29.367 Personen angewachsen.
Die enorme Zahl hat ein neues Problem geschaffen: Einen Prüfungsraum für all diese Personen zu finden. Dieses Auswahlverfahren für den öffentlichen Dienst – in Spanien wird die Prüfung „Oposiciones“ genannt – ist wohl das komplexeste Verfahren dieser Art, dem sich das Kanarische Gesundheitsressort je gegenübergesehen hat und eine logistische Herausforderung.
Wie das Gesundheitsressort mitteilte, soll die Prüfung „nicht vor dem 28. November 2015 und nicht nach dem 30. März 2016“ stattfinden. Mit achtjähriger Verspätung will die Regierung nun also Nägel mit Köpfen machen. In der letzten Verhandlungsrunde teilten Sprecher des SCS den Arbeitnehmervertretern mit, dass die Prüfung an einem Samstag- oder Sonntagnachmittag in Schulen oder Universitäten stattfinden werde. Doch auch hier wird es voraussichtlich wieder Probleme bei der Umsetzung geben, denn viele Schulen haben für das angelaufene Schuljahr auch an Wochenenden schon Veranstaltungen geplant.
Das Raumproblem für Prüfungen der Auswahlverfahren für den öffentlichen Dienst ist nicht neu. Schon vor längerer Zeit, und zwar auf Lanzarote, wurden Zugangsprüfungen für den Kanarischen Gesundheitsdienst in einem Kino abgehalten. Wegen unzulänglicher Beleuchtung und Lüftung sowie nicht vorschriftsmäßiger Sitzordnung und geringem Platz reichten viele Prüflinge Reklamationen ein, die vor Gericht landeten.
Ein weiteres Problem ist der enorme Kostenaufwand, der die Durchführung dieser Prüfungen bedeutet.
Insbesondere die Gewerkschaften des Gesundheitswesens zweifeln daran, dass die Deadline 30. März 2016 für die Prüfung eingehalten werden kann. Sie sind der Meinung, dass die Organisation dieser „Kolossalprüfung“ mindestens noch zwei Jahre benötigt.
Zur Vorbereitung auf die Prüfung hat die Krankenpfleger-Gewerkschaft SATSE (Sindicato de Enfermería) zwischen dem 19. September und dem 3. Oktober sogenannte „Probeprüfungen“ durchgeführt, ein Angebot, mit dem sie den Anwärtern auf die Stellen im öffentlichen Dienst die bestmögliche Vorbereitung gewährleisten wollen.
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