Acht Mythen, die nicht sterben


Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Der Deutsche Aktienindex DAX stand am 14.09.2010 genauso hoch wie fünf Wochen zuvor. Die 360-Punkte-Rallye vom 25.08 bis zum 14.09 hat den 367-Punkte-Verlust vom Monat August wieder wettgemacht.

Der Schweizer Aktienindex SMI hat sich während dieser Zeit auch kaum bewegt. Seit der Griechenlandkrise bewegt sich der Aktienmarkt im Zickzack. Dieses Auf und Ab lässt die meisten Investoren seekrank werden. In diesen Zeiten hören Sie von Ihren Beratern deshalb wahrscheinlich Worte der Voraussicht und erhalten kluge Ratschläge. Meist sind das standardisierte Phrasen zur Beruhigung, die Sie in Zeiten wie diesen immer wieder hören. Aber wie wahr sind sie? Diese acht Phrasen bedürfen Ihres besonders prüfenden Blickes:

1. Jetzt ist eine gute Zeit, in Aktien zu investieren.

Wirklich? Fragen Sie Ihren Berater, wann er seine Kunden gewarnt hat, dass jetzt eine schlechte Zeit zum Investieren sei. Einen Wertpapierberater zu fragen, ob es eine gute Zeit ist, in Aktien zu investieren, ist so, als ob Sie Ihren Friseur fragen, ob Sie einen Haarschnitt benötigen. Die Antwort wird immer sein: „Natürlich, nehmen Sie Platz.“

2. Aktien machen durchschnittlich 9% im Jahr.

Halt. Diese Aussage beruht auf historischen Daten, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Die Datenreihen sind jedoch wegen der Kriege, fehlender Liquidität und mangelnder Aufzeichnungen voller Löcher. Viele Experten glauben daher, dass die Wahrheit eher bei 6% pro Jahr liegt. Und: Aktien produzieren nur dann einen durchschnittlichen Ertrag, wenn Sie sie bei einer durchschnittlichen Bewertung kaufen. Wenn Sie sie teuer einkaufen, wird ihr Ergebnis viel schlechter sein.

3. Unsere Wirtschaftswissenschaftler sagen voraus …

Fragen Sie Ihren Berater, ob die Wirtschaftswissenschaftler der Firma auch die letzte Rezession vorausgesagt haben und wenn wann. Schließlich haben viele Wirtschaftswissenschaftler noch 2008 behauptet, es gibt keine Rezession. Warren Buffet sagt immer: „Prognostiker lassen Hellseher gut aussehen.“

4. Wenn Sie höhere Erträge haben wollen, müssen Sie mehr Risiken eingehen.

Auch das wäre für den bekannten Investor Warren Buffet eine Überraschung. Er investiert gern in langweilige Gesellschaften und risikoarme Industrien. Über die letzten 25 Jahre hat der Index der Versorgungsunternehmen den aufregenden Nasdaq Composite Index (3.000 Unternehmen aus dem Technologiesektor) in der Wertentwicklung geschlagen.

5. Der Markt ist jetzt wirklich billig. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei nur x,x%.

Die bekannte Kennzahl, die den Preis der Aktie mit ihrem jährlichen Gewinn vergleicht, kann zu falschen Schlüssen führen. Denn die Gewinne können sehr stark schwanken. Sie gehen im Boom hoch und sinken in einer Rezession. Fragen Sie Ihren Berater lieber nach der Dividende. Die großen Konzerne versuchen oft, diese in schlechten Zeiten stabil zu halten und in guten Zeiten zu erhöhen. Außerdem wissen Sie so, was Ihnen, unabhängig vom Wert der Aktie, jährlich als Liquidität zufließt.

6. Sie können nie den richtigen Zeitpunkt für Kauf und Verkauf bestimmen.

Richtig, aber das heißt im Umkehrschluss nicht, dass Sie immer zu 100% investiert sein müssen. Wie schon oft geschrieben, kommt das auf die Anlagestrategie an. Eine gute Strategie setzt immer darauf, in guten Zeiten einen Teil der Gewinne mitzunehmen und in schlechten Zeiten wiederum einen Teil dieser Gewinne zu investieren.

7. Wir empfehlen ein diversifiziertes Portfolio von Investmentfonds.

Wenn Ihr Berater damit die Anlagekategorien Bargeld, festverzinsliche Wertpapiere, Aktien, Immobilien, alternative Anlagen, Rohstoffe und Edelmetalle meint, dann war es ein guter Rat. Aber viele Berater meinen damit Anlagestile wie zum Beispiel Wachstumswerte, Substanzwerte, kleine Aktien, mittlere Aktien, internationale Aktien oder Infrastrukturaktien. Das ist für sich genommen keine Anlagestrategie. Sie sind dann immer noch nur in einem Marktsegment investiert. Der typische Investor verdient sein Geld mit der Aufteilung seines Vermögens auf verschiedene Anlageklassen.

8. Aktien sind langfristig das beste Investment.

Stimmt, aber definieren Sie für sich und Ihre Geldanlage langfristige Ziele. Wenn Sie ewig warten können, geht an einem hohen Aktienanteil kein Weg vorbei. Aber wie John Maynard Keynes, der bekannte Wirtschaftswissenschaftler, schon sagte: „Langfristig sind wir alle tot.“

Mehr Informationen?   

Haben Sie Interesse? –

Sie können bei Herrn Robert Burlon unter der Telefon-Nr.: 922-57 54 96 Näheres erfahren.

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