Über den Standort von Eurovegas wird erst im September entschieden
Nicht wie angekündigt im Juni oder Juli, erst im September wird über den endgültigen Standort des europäischen „Spielerparadieses“ Eurovegas entschieden. Ob der Mega-Komplex in Barcelona oder in Madrid entstehen wird, darüber ist die endgültige Entscheidung noch immer nicht gefallen. Das hat der Direktor für Entwicklung der Las Vegas Sands Corporation, Michael Leven, kürzlich in Barcelona mitgeteilt und damit das mehrmonatige Schweigen gebrochen.
Madrid/Barcelona – Er versicherte, dass sich die definitive Entscheidung durch die ständige Arbeit der Regionalregierungen von Madrid und Barcelona verzögert habe und bezeichnete beide als unermüdlich und aggressiv in ihrem Streben nach dem begehrten Projekt. „Auf jeden Fall“, so unterstrich er wiederholt, „wird das Projekt in Spanien realisiert. Deshalb sind wir hier und vertrauen in dieses Land.“
Michael Leven wollte nicht enthüllen, was die Pros und Contras der beiden Kandidaten sind, um Standort des europäischen Las Vegas zu werden, ließ jedoch durchblicken, das Hauptproblem sei die Finanzierung. Die Gesellschaft des Magnaten Sheldon Adelson benötigt für die erste Phase des Projekts rund sechs Milliarden Euro, wovon etwa zwei Drittel von den Geldinstituten kommen sollten. Angesichts der derzeitigen schwierigen Situation auf dem Kreditmarkt hält Leven es für möglich, dass der Umfang des Projekts reduziert werden müsse. Auch wies er darauf hin, dass der Preis für den Grund und Boden letztendlich für den Standort von Eurovegas entscheidend sein könnte.
Sobald die Standortfrage geklärt ist, will Las Vegas Sands Corporation im Zeitraum von einem Jahr mit den Bauarbeiten beginnen. Zunächst müssen aber die Projektplanung vollendet sein, die urbanistischen Genehmigungen vorliegen und der Finanzierungsplan fertiggestellt sein.
Die Pläne sehen unter anderem vor, dass die ersten vier Makro-Hotels mit je 3.000 Zimmern sowie zwei Spielcasinos zwischen 2015 und 2016 in Betrieb genommen werden, die Teil der ersten Phase sind. Wenn alle drei Phasen im Jahr 2021 vollendet sind, wird die Anlage über 12 Hotel-Resorts und ebenso viele Casinos verfügen. Zu diesem Zeitpunkt werden 17 Milliarden Euro investiert worden sein. und bis 2025 sollen dort 250.000 Menschen einen Arbeitsplatz gefunden haben.
Zu den Segnungen, mit welchen die Firmengruppe von Sheldon Adelson der spanischen Regierung und den autonomen Verwaltungen von Katalonien und Madrid ihr Projekt schmackhaft gemacht hat, ist die Beteiligung Spaniens an ihrem Angebot des Kongress-Tourismus, eines der Hauptgeschäfte der Gesellschaft. Sie bietet ihren Kunden zurzeit die Möglichkeit, bei ihren großen Kongressen zwischen Las Vegas, Macao und Singapur zu rotieren. Mit einer weiteren Basis in Spanien könnte das Land in den Kreis des Geschäftstourismus aufgenommen werden. Las Vegas Sands versichert, dass etwa 17 Prozent der Gäste, die im Rahmen von Symposien und Kongressen, die von Eurovegas organisiert werden, das Hotelangebot außerhalb der eigenen Anlagen in Anspruch nehmen würden. Damit sollen offenbar die Befürchtungen der Hoteliers in Madrid und Barcelona ausgeräumt werden, die sich verständlicherweise gegen die ungeliebte Konkurrenz wehren.
Der Vertreter von Sheldon Adelson erklärte vor den Medien, er sei vor kurzem mit den Vertretern von vierzig Kreditinstituten zusammengetroffen, darunter auch mehrere spanische Großbanken, um über die Finanzierung des Projektes zu verhandeln, denn, wie bereits eingangs erwähnt, will das Unternehmen nur ein Drittel der Investitionen aufbringen, während der Rest finanziert werden soll.
Währenddessen hat ein Dutzend Berater Barcelona und Madrid besucht. „Für das, was wir planen, ist es notwendig, dass verschiedene Gesetze geändert werden. Wir wollen nicht, dass für uns spezielle Gesetze geschaffen oder verändert werden, sondern dass diese allgemeingültig werden.“ Er denke dabei an das Rauchverbot, die Steuer auf Glücksspiele und verschiedene andere Steuern und Abgaben.
Während die Regionalregierungen von Madrid und Katalonien mit allerlei Zugeständnissen darum werben, Standort zu sein, werden von vielen Seiten Bedenken oder gar Proteste laut. Selbst der Bürgermeister von Barcelona, Xavier Trias, meldete Einschränkungen an. Es würde ihn zwar freuen, dass Sheldon Adelson an Barcelona als Standort denke, doch könne dies nicht um jeden Preis geschehen. Nicht gegen das Image, das die Bürger für ihre Stadt wünschen, eine Stadt der Kultur, der Wissenschaften, Kreativität, Innovation und Wohlergehen.
Bürgerbewegung „Eurovegas No“
Inzwischen hat sich bereits eine Bürgerbewegung gebildet, die gegen das geplante Spielerparadies kämpft. Dazu gehören auch Landwirtschaftsverbände und der einflussreiche Umweltschutzverband „Ecologistas en acción“. Auch der Präsident von PromoMadrid, Jesús Sainz, hat sich inzwischen in die Diskussion eingeschaltet. Es handelt sich um eine öffentliche Einrichtung der Regionalregierung von Madrid, welche die Aufgabe hat, ausländischen Unternehmen, die sich in der Region niederlassen wollen, beratend zur Seite zu stehen. PromoMadrid gewährt kostenlose Beratung unter strengster Diskretion und hilft, bürokratische Hürden zu überwinden.“Gesetzesänderungen und ähnliche Zugeständnisse kommen nicht infrage“, versichert ihr Präsident und moniert, dass bislang offizielle Informationen fehlen.
Den Erwartungen von Eurovegas widersprechen eindeutig die Erfahrungen von anderen Großprojekten, die in der Vergangenheit in Spanien realisiert wurden, wie die Weltausstellung EXPO in Sevilla oder der Warners Park in Madrid, lautet die Warnung der Projektgegner.
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