Ärger um eine Werbetafel

Eine Werbetafel an der Nordautobahn ruft dazu auf, das Franco-Denkmal zu schützen. Foto: EFE

Eine Werbetafel an der Nordautobahn ruft dazu auf, das Franco-Denkmal zu schützen. Foto: EFE

Ein Autobahnplakat, das für den Erhalt des Franco-Monuments in Santa Cruz wirbt, ruft wütende Reaktionen hervor

Teneriffa – An der Autobahn TF-2 ist ein Werbeplakat aufgetaucht, welches die Erhaltung des Skulpturbrunnens „Monumento a la Victoria“ an der Kreuzung der Rambla de Santa Cruz mit der Avenida de Anaga fordert.
Es handelt sich dabei um ein Monument, das in den Sechzigerjahren „zu Ehren seiner Exzellenz des Staatschefs“ Francisco Franco errichtet wurde. Finanziert wurde es durch eine öffentliche Sammlung, die durch den damaligen Zivil-Gouverneur Pablos Abril angeordnet worden war. Zu dieser trugen rund 80.000 Einwohner der vier Inseln der Provinz Santa Cruz de Tenerife mehr oder weniger freiwillig mit Spenden bei, die größtenteils zwischen einer und fünf Peseten lagen.
Die Skulpturengruppe wurde im März 1966 „zum Gedenken an den Sieg der Armee Francos im Bürgerkrieg und seiner Regierung“ eingeweiht. Geschaffen wurde das Werk von dem Bildhauer Juan de Ávalos, der neben vielen anderen Monumenten auch die Skulpturen in der Basilica des „Valle de los Caídos“ erstellt hat, wo sich bis vor Kurzem das Grab Francos befand.
Juan de Ávalos ist ein Künstler von hohem Renommee, doch ist sein Name und sein Schaffen untrennbar mit der Franco-Diktatur verbunden. Deshalb gibt es Bestrebungen und auch einen Beschluss, das Denkmal abzureißen, dessen Umsetzung jedoch nur halbherzig betrieben wird.
Das Plakat des Vereins „Asociación San Miguel Arcángel“ an der Autobahn fordert, das Monument wegen seiner künstlerischen und kulturhistorischen Bedeutung zu erhalten, und weist darauf hin, dass der Wert des Kunstwerks auf 45 Millionen Euro geschätzt wurde.
Diese Aktion rief den Verein zur Wiedererlangung der geschichtlichen Erinnerung (Asociación para la Recuperación de la Memoria Histórica de Santa Cruz de Tenerife) auf den Plan. Dieser hat die Stadtverwaltung der Inselhauptstadt aufgefordert, die Reklametafel umgehend entfernen zu lassen und bezeichnete das Plakat als eine Provokation. Die Vereinspräsidentin Mercedes Pérez Schwartz erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur EFE, man prüfe darüber hinaus die Möglichkeit, juristisch dagegen vorzugehen, weil es durch die Verherrlichung des Franquismus gegen das Gesetz für Historische Erinnerung verstoße.
Die „Asociación San Miguel Arcángel“ hat in einer Verlautbarung darauf geantwortet, dass sich die Kampagne nur auf den künstlerischen Wert beziehe und auf dem Plakat und unter der darauf genannten Webadresse (www.defendamostenerife.com) lediglich Informationen beisteuere, welche die Bürger kennen sollten.

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