Afrika im Blickpunkt der auf den Kanarischen Inseln angesiedelten Unternehmen


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In der kanarischen Sonderzone (ZEC) gibt es bereits 30 Unternehmen, die auf dem Kontinent tätig sind

Die Handelsbeziehungen zwischen Afrika und den Kanarischen Inseln zeugen von Geschichte. In diesem Zusammenhang ist hervorzuheben, dass die Beziehungen der beiden Regionen zueinander auf historischen Prozessen im sozialen, kulturellen und natürlich auch wirtschaftlichen Bereich beruhen.

Derzeit macht der afrikanische Markt die Internationalisierung der auf den Kanaren angesiedelten Unternehmen möglich und ist daher von großer Bedeutung für die wirtschaftliche Expansion der Inseln. Ein weiterer Aspekt, der diese Verbindung verdeutlicht, ist die Tatsache, dass die Inseln über Handelsvertretungen in Marokko, Senegal, auf den Kapverdischen Inseln sowie in Ghana, der Elfenbeinküste und Mauretanien verfügen. Somit zeichnen sich auf dem afrikanischen Kontinent hervorragende Perspektiven für die wirtschaftliche Ausstrahlung der auf den Inseln angesiedelten Unternehmen ab. Signifikant ist, dass 69 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen dies im Rahmen des Plans zur Einleitung der Förderung im Ausland (PIPE-Programm) tun, was zeigt, dass Afrika der natürliche Absatzort für die Inseln ist. Vom unternehmerischen Standpunkt aus wird diese Beziehung auch durch die Tatsache begünstigt, dass die Kanarischen Inseln über eines der attraktivsten Steuersysteme der Europäischen Union verfügen: die Kanarische Sonderzone (ZEC), in der die Geschäftsbeziehungen zu Afrika einen besonderen Stellenwert einnehmen.

Investoren, die ihr Augenmerk auf Afrika gerichtet haben, sollten die Kanarischen Inseln und ihr attraktives Niedrigsteuersystem aufgrund der Möglichkeiten, die sich damit eröffnen, nicht außer Acht lassen. Innerhalb der Europäischen Union gelegen bieten die Inseln soziales, wirtschaftliches und politisches Wohlergehen und sind außerdem spanisches Staatsgebiet. Gleichfalls bietet sich hier für Unternehmen die Möglichkeit, sich in der Europäischen Union anzusiedeln, mit der damit verbundenen Sicherheit und den durch das kanarische Niedrigsteuergebiet garantierten Steuervorteilen für Unternehmen, zu denen ein wettbewerbsfähiger Steuersatz, der Rückfluss von Dividenden und eine umfassende rechtliche und wirtschaftliche Sicherheit zählen. Maßgeblich ist hier die Tatsache, dass der afrikanische Kontinent derzeit als potenzieller Markt für 60 Unternehmen aus dem kanarischen Niedrigsteuergebiet gilt. Davon sind bereits dreißig in verschiedenen afrikanischen Ländern tätig, und der Rest wird in Kürze damit beginnen. Die unternehmerische Tätigkeit dieser Firmen dient zusammen mit dem zuvor bereits erwähnten Handelsnetz zwischen den beiden Regionen als Referenz für Investoren, die sich auf den Kanarischen Inseln ansiedeln wollen, den Aktionsradius ihres Unternehmens erweitern und neue Märkte eröffnen möchten, darunter auch Afrika.

Zudem ist dies der ideale Zeitpunkt für Unternehmen, um sich in der ZEC niederzulassen, denn im vergangenen Dezember hat die EU die Verlängerung der Laufzeit der ZEC bis zum Jahr 2019 genehmigt, was beim Aufbau einer Handelsbeziehung zu Afrika einen zusätzlichen Anreiz darstellt, denn der Rücklauf der Investitionen erfolgt gewöhnlich kurz- oder mittelfristig. Gleichzeitig ist hervorzuheben, dass die neuen Geschäftsmöglichkeiten in Westafrika u.a. mit Bereichen wie der Telekommunikation, der Energie und der Produktion von Generika verbunden sind, die auch zu den von der ZEC bevorzugten Branchen zählen, deren Hauptziel es ist, den Staat bei der Erweiterung der Produktionsstrukturen der kanarischen Wirtschaft zu unterstützen. An dieser Stelle sollte nicht vergessen werden, dass ZEC-Unternehmen nach Maßgabe der europäischen Gesetzgebung gewisse Mindestanforderungen in Bezug auf die zu tätigende Investition und die zu schaffenden Arbeitsplätze erfüllen müssen. Im Gegenzug dazu zahlen sie eine Körperschaftssteuer zu einem festen Satz von vier Prozent. In diesem Sinne hat die Förderabteilung der ZEC daran gearbeitet, die Anziehung von innovativen Projekten mit technologischem Hintergrund zu begünstigen, was zu einer Vervielfachung der Investitionsverpflichtungen der ZEC-Unternehmen im Vergleich zu den Vorjahren geführt hat. Allgemein gesehen stellt die Funktionsfähigkeit der ZEC eine Art Bürgschaft für die Unternehmer dar und dient ganz besonders in Bezug auf die Tätigkeit ihrer Unternehmen in Afrika als Maßstab.

In diesem Zusammenhang haben auch Unternehmen aus den Vereinigten Staaten ein Augenmerk auf die Kanaren und die Kanarische Sonderzone geworfen, denn sie bereiten von den Inseln aus den Aufbau ihrer Betriebe auf dem afrikanischen Kontinent vor. Für die amerikanische Unternehmerschaft ist der Norden Westafrikas ein Gebiet, das reich an Ressourcen ist. Die wichtigsten internationalen Wirtschaftsorganisationen wie der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank haben für das nächste Jahrzehnt eine Investition von 90 Milliarden Euro vorgesehen, die in Form von Entwicklungshilfe oder Schuldenerlass getätigt werden soll.

Der erste Schritt der Vertreter aus den Vereinigten Staaten war die Eröffnung einer Niederlassung der amerikanischen Handelskammer und die Unterzeichnung von Abkommen zur Nutzung des Netzes der kanarischen Handelsbüros auf dem afrikanischen Kontinent. Mithilfe dieser Mechanismen soll die gesamte amerikanische Investition nach Nordafrika gezielt gelenkt werden.

Dank der geostrategischen Lage, dem Netz von Handelsbüros in einem Großteil der westafrikanischen Länder und den Steuervorteilen, die die EU über das Niedrigsteuergebiet ZEC gewährt hat, haben sich die Kanarischen Inseln definitiv zu einer erstklassigen logistischen Plattform oder Operationszentrale für einen Auftritt auf dem afrikanischen Markt entwickelt. Entscheidend dazu beigetragen haben auch die öffentlichen Verwaltungen, denn sie waren Wegbereiter für verschiedene Initiativen mit diesem Ziel.

So stellen die Kanaren eine Anlaufstelle für Investoren dar, denn die im Rahmen ihres Niedrigsteuergebietes gewährten Steuerermäßigungen sind ein Anreiz, um den Sprung nach Westafrika in Angriff zu nehmen. Diese Aspekte sollten von den deutschen Unternehmen, die planen, im Ausland zu investieren und ihre Tätigkeit auf den afrikanischen Markt auszuweiten, berücksichtigt werden. Das kanarische Steuersystem hat das Interesse der deutschen Investoren geweckt. 13,45 % der ZEC-Unternehmen sind mit deutschem Kapital gegründet worden oder verfügen über eine deutsche Beteiligung. Daher ist es wichtig, dass sich die deutschen Unternehmer eingehender mit der Möglichkeit beschäftigen, sich auf den Kanarischen Inseln niederzulassen, wenn sie die Erweiterung ihrer Unternehmen ins Auge fassen.

Weitere Informationen:

www.zec.org

deutsch2@zec.org

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