Albtraum nach den Flitterwochen


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Eine junge Spanierin wurde an einem mexikanischen Flughafen verhaftet, weil in ihrem Gepäck Gewehrkugeln, Patronen und ein Zünder gefunden wurden

Was der jungen Spanierin Ana María Ríos zugestoßen ist, kann nur als Albtraum beschrieben werden. Nach zwei unbeschwerten Flitterwochen mit ihrem frischangetrauten Mann Marcos Dasilva an der mexikanischen Karibikküste, wurde sie am 8. Oktober vor ihrem Rückflug nach Spanien am Flughafen von Cancún verhaftet.

Mexiko – In ihrem Gepäck hatte man angeblich Gewehrkugeln, Patronen sowie einen Sprengstoffzünder gefunden, wurde ihr später mitgeteilt. Ein mexikanischer Bundesrichter ordnete in einer einstweiligen Verfügung umgehend ihre Einweisung ins Gefängnis an. Der Antrag auf Haftentlassung gegen Kaution wurde mit dem Argument abgelehnt, dass sie eines „schweren Vergehens“ angeklagt sei.

Diese mehr als besorgniserregende Ausgangsposition hatte sowohl in Mexiko als auch in Spanien selbst, insbesondere in ihrem galicischen Heimatort Arcade, eine enorme Mobilisierung der Behörden, Institutionen und nicht zuletzt der Bevölkerung zur Folge.

Von Beginn an stand für jeden, der sich näher mit dem Fall befasste, fest, dass die 26-Jährige unschuldig ist und ihr die in ihrem Koffer gefundenen Gegenstände aus bislang noch ungeklärten Gründen untergeschoben wurden.

Während in Arcade Familienangehörige und Nachbarn auf die Barrikaden gingen und in einer Demonstration die Unschuld Ana Marías beteuerten und ihre Freilassung forderten, setzten sich in Mexiko nicht zuletzt der spanische Konsul Herminio Morales sowie der Ehrenkonsul von Cancún, Javier Marañón, vorbildlich für die junge Frau ein.

Auch die mexikanischen Medien berichteten zugunsten Ana Marías und sprachen von einem angeblichen Korruptionsnetz, in das auch Zollbeamte und Polizisten verwickelt sein sollen, die durch Ablenkungsmanöver, wie das, dessen Opfer Ana María geworden ist, Drogen, Waffen und Schwarzgeld durch den Zoll schmuggeln.

Trotz des unermüdlichen Einsatzes der Verteidigung Ana Marías, aller diplomatischen Bemühungen vonseiten Spaniens und des Ehrenkonsuls sowie der täglich größer werdenden Offensichtlichkeit der Unschuld Ana Marías dauerte es über eine Woche, bis die junge Spanierin am 16. Oktober auf Kaution freigelassen wurde.

Auslöser für ihre Freilassung waren unter anderem die Widersprüche, in welche sich die Zollbeamten, die die Gewehrkugeln angeblich in dem Gepäck entdeckt hatten, immer mehr verhedderten und die Tatsache, dass Ana María keinerlei Kontakt mit den Gegenständen nachgewiesen werden konnte. Unklar war jedoch immer noch, wann sie Mexiko verlassen durfte, denn zwar wurde ihr jetzt nicht mehr vorgeworfen, dass sie Sprengstoff schmuggeln wollte, was ein schweres Vergehen gewesen wäre, trotzdem stand sie aber immer noch im Verdacht, Gewehrkugeln im Koffer gehabt zu haben.

Ana María selbst, die nach ihrer Freilassung in einem Hotel untergebracht war, berichtete sichtlich gezeichnet von dem Erlebten, dass sie trotz der Umstände in dem Gefängnis „gut“ behandelt wurde. Der Leiter der Haftanstalt, der von Anfang an von ihrer Unschuld überzeugt war, hatte nicht nur ermöglicht, dass sie in einem von den übrigen Inhaftierten getrennten Bereich untergebracht wurde. Er erlaubte auch, dass ihre eigens aus Spanien angereiste Mutter bei ihr übernachten durfte.

Dank des unermüdlichen Einsatzes der Anwälte Ana Marías wurde knapp eine Woche nach ihrer Freilassung erreicht, dass sie trotz ihrer noch nicht gänzlich geklärten juristischen Lage wieder nach Spanien zurückreisen durfte, wo sie am 21. Oktober eintraf.

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