Allein unter Männern


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Rosa María García-Malea ist die erste Jagdfliegerin der spanischen Luftwaffe

Rosa María – der liebliche Name der eher zierlichen Frau täuscht. Schon als Kind hatte Rosa María ein klares Ziel vor Augen. Wenn sie gefragt wurde, was sie denn später einmal werden möchte, antwortete sie ohne zu zögern: „Pilot eines Kampfflugzeuges“.

Madrid – Ein ausgefallener Berufswunsch für ein Mädchen, vor allem in Spanien. Doch das fortschrittliche Spanien des 21. Jahrhunderts und vor allem ihr eiserner Wille und ihre hartnäckige, harte Arbeit haben der jungen Frau die Erfüllung ihres Traums ermöglicht.

Seit kurzem ist die 26-jährige Rosa María García-Malea aus Almería die erste Jagdfliegerin der spanischen Luftwaffe. Auf eine vierjährige Ausbildungszeit in der Flugakademie Academia General del Aire San Javier (Murcia) folgte nach bestandener Prüfung ein einjähriger Spezialkurs in Badajoz. Dieser letzte Abschnitt ihrer Ausbildung macht die junge Frau besonders stolz, denn immerhin schaffen es bis zu dieser Eliteeinheit, der sie jetzt angehört, nur die besten Schüler – in ihrem Jahrgang waren es zwölf. Selbstverständlich war Rosa María die einzige Frau. Zwar begannen mit ihr drei weitere Frauen die Grundausbildung, stiegen aber nach und nach aus. Dass die Ausbildung zum Piloten eines Kampfflugzeuges ein harter Brocken ist, gibt Rosa María zu, will ihre Leistung aber nicht überbewerten. „Ich fühle mich nicht als etwas Besonderes. Es ist schon sehr hart, aber nicht unmöglich. Man kann es ertragen, aber man muss es schon mögen…“, sagt die junge Frau und meint damit die körperliche Belastung, der sie im Cockpit eines Kampfflugzeuges, z. B. eines F-18 Jagdbombers ausgesetzt ist. „Wir tragen spezielle Outfits, die Anti-G’s, um die G-Kräfte auszugleichen“, berichtet sie. Diese Spezialhosen, die starken Druck auf Oberschenkel, Gesäß und Bauch ausüben, helfen dem Blutkreislauf unter den Extrembedingungen in einem Hochgeschwindigkeitsflugzeug über die Runden. Ohne dieses technische Hilfsmittel würde das Blut sich in den Beinen sammeln und das Gehirn würde nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. María Rosa gibt zu, dass sie trotz „Anti-G-Hose“ schon das eine oder andere Mal kurz davor war, das Bewusstsein zu verlieren. „Wir nennen das Tunnelblick“, erklärt sie als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Natürlich sei es ein stressiger Job, gibt sie zu. Immerhin ist das Fliegen eines Kampfflugzeuges kein Spaziergang und nicht nur mit vielen körperlichen und geistigen Anstrengungen verbunden. Auch die große Verantwortung, die auf einem lastet, darf nicht vergessen werden. Dabei meint Rosa María einerseits die Mission – z.B. die Verteidigung des Landes vor einem vermeintlichen Terrorangriff –, andererseits aber auch den Wert des Jagdflugzeugs, das ihr von der Luftwaffe anvertraut wird.

Die schönsten Momente der Ausbildung waren für Rosa María die Flugsimulationen. Aus ihren Worten spricht die Leidenschaft für ihren Beruf: „Da wird alles auf Video aufgezeichnet, und wenn du abgeschossen wirst, kannst du es kaum glauben. Aber wenn du ein feindliches Flugzeug abschießt, dann fühlst du dich wieder gut“. In einer Pressekonferenz erklärte sie, dass für sie die mögliche Beteiligung an einem reellen Luftkampf „weder ein moralisches, noch ein ethisches Problem darstellt“. „Ich stehe zur Verfügung, um Spanien und dem Volk zu dienen und die Aufträge, die man mir überträgt zu erfüllen“.

Trotz der harten Ausbildungszeit auf der Academia General del Aire San Javier fand Rosa María auch Zeit für Herzensangelegenheiten. Auf der Akademie der Luftwaffe lernte sie ihren Freund und Lebensgefährten kennen, der natürlich unendlich stolz auf die Leistung seiner Partnerin ist. Weniger begeistert ist offenbar die Großmutter der jungen Frau. „Sie fragt mich immer wieder, ob ich nicht doch lieber an einem Schreibtisch arbeiten würde“, lacht Rosa María.

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