Allianz für ein neues Tourismusmodell


Gruppenbild der Bürgermeister der fünf Gemeinden, die Mitglied in dem Verband sind: V.l.n.r.: Onalia Bueno (Mogán), José Miguel Rodríguez Fraga (Adeje), Isabel Oliver (Staatsministerin für Tourismus), José Julian Mena (Arona), Marco Aurelio Pérez (San Bartolomé de Tirajana), Pedro Martín (Guía de Isora). Foto: EFE

Vertreter der Branche trafen sich in Adeje zur ersten Konferenz der kanarischen Tourismusgemeinden

Teneriffa – Am 22. und 23. Juni fand in Adeje die erste Konferenz des Verbands kanarischer Tourismusgemeinden statt. Zu diesem Verband hatten sich im November 2016 die Gemeinden Adeje, Arona, Guía de Isora auf Teneriffa mit Mogán und San Bartolomé de Tirajana auf Gran Canaria zusammengeschlossen. Die Bürgermeister sahen vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Bedeutung ihrer Gemeinden für die Region und ihrer bislang vergleichsweise geringen Rolle bei wichtigen Entscheidungen, die von übergemeindlichen Institutionen für die Branche getroffen werden, die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses.

Die neue Staatssekretärin für Tourismus, Isabel Oliver, eröffnete am 22. Juni die Konferenz und sicherte ihre Unterstützung für die weitere Festigung des Tourismus als Wirtschaftsmotor für alle sozialen Schichten der Inseln zu. Foto: EFE

Adejes Bürgermeister José Miguel Rodríguez Fraga, Vorsitzender des Verbands „Asociación de Municipios Turísticos de Canarias“, kurz AMTC, plädierte in seiner Eröffnungsrede für eine Reform des Tourismusgesetzes. „Wir müssen die Regelung überdenken, ohne das Moratorium zu beenden und die Ferienvermietung als weiteres touristisches Produkt sehen. Unser Ziel ist es, die Bettengrenze auf 450.000 festzulegen, um eine 70 bis 80%ige Auslastung und eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 7 Tagen zu erzielen“, sagte Rodríguez Fraga. Der Schlüssel für die angestrebte 20%ige Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, so Adejes Bürgermeister weiter, sei der Ausbau der neuesten Technologien, um den Zug der Digitalisierung im Tourismus nicht zu verpassen.

Als eines der Hauptthemen der Tagung wurde über die Beschäftigung und Ausbildung im Tourismus debattiert. Dabei stand die Erkenntnis im Vordergrund, dass Urlaubsziele durch eine gute und qualitativ hochwertige Ausbildung des Personals punkten. „Wir haben über 100.000 Arbeitslose mehr als vor der Krise“, gab Rodríguez Fraga zu bedenken. Die Qualität von Ausbildung und Arbeitsplätzen sei außerordentlich wichtig, weshalb ein Sozialpakt für Arbeit geschlossen werden müsse.

An der Konferenz nahmen neben den Bürgermeistern der fünf in dem Verband vertretenen Gemeinden auch zahlreiche Unternehmer aus dem Tourismussektor, die sich in sieben Arbeitsgruppen mit verschiedenen Themen befassten, sowie Gäste wie Puerto de la Cruz‘ Bürgermeister Lope Afonso, teil.

Zum Abschluss der Tagung wurden in der „Erklärung von Adeje“ die wichtigsten Erkenntnisse und Ziele in zehn Punkten zusammengefasst:

1. Das Urlaubsziel Kanarische Inseln ist weltweit führend im Ferientourismus mit mehr als 100 Millionen Übernachtungen im Jahr.

2. Um die Führungsrolle beizubehalten ist eine Anpassung an das neue Tourismusmodell notwendig, das auf Nachhaltigkeit, Vielseitigkeit und Qualität basiert.

3. Bodenordnung und Tourismusgesetz müssen so angepasst werden, dass ein nachhaltiges Wachstum stattfindet, das auf einer stetigen Qualitätssteigerung basiert und den Angebotswünschen der Gäste entspricht.

4. Die Wettbewerbsfähigkeit hängt in hohem Maße von der technologischen Innovation und der Ausbildung des Personals ab.

5. Um der Digitalisierung des Tourismus folgen zu können, ist eine Digitale Agenda notwendig, um die Weichen für die Zukunft zu stellen.

6. Die sieben touristischen Gebiete der Kanarischen Inseln benötigen einen Plan für touristische Infrastrukturen.

7. Ein neuer Finanzierungsplan ist für die Schaffung eines Gleichgewichts zwischen den Ressourcen, die der Tourismus bringt und der Finanzierung, die dafür zur Verfügung gestellt wird, notwendig.

8. Es muss eine Agenda für Nachhaltigkeit geschaffen werden, um die Erzeugung und Nutzung sauberer Energien voranzutreiben und Ziele für den Zeitraum 2030 bis 2050 zu setzen.

9. Der Tourismus muss stärker und besser in die Wirtschaft und Gesellschaft der Inseln integriert werden. Der Tourismussektor muss zum Antriebsmotor für andere Wirtschafts­bereiche wie Landwirtschaft, Handel und Industrie werden und zu einem ausgewogenen Wirtschaftswachstum beitragen.

10. Die Kanarischen Inseln müssen in der geografischen Zone, die die Gebiete in äußerster Randlage der EU von den Azoren über Madeira bis zu den Kanarischen Inseln umfasst, durch die gezielte Förderung der Zusammenarbeit und Projekte auf touristischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Ebene eine Führungsrolle übernehmen.

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