Das Alter der über Hundert Tierdarstellungen, die in der Cueva de la Font Major entdeckt wurden, wird auf über 15.000 Jahre geschätzt
Tarragona – Ein „altsteinzeitliches Heiligtum“ mit über hundert künstlerischen Gravuren ist in einer Höhle in Espluga de Francolí in der Provinz Tarragona entdeckt worden. Wie das Kulturressort der katalanischen Regionalregierung und das Katalanische Institut für Paleoökologie und Sozialevolution (IPHES) mitteilten, handelt es sich um einen außergewöhnlichen Fund, der einen Meilenstein in der Geschichte der katalanischen Archäologie dar- stellt.
Die Gravuren befinden sich in der Höhle Cova de la Font Major bei Espluga de Francolí und wurden im Oktober 2019 durch den IPHES-Forscher Josep María Vergès im Zuge einer Grabungskampagne gefunden, jedoch erst Anfang Februar 2020 publik gemacht.
Die Gravuren, die sowohl abstrakte Symbole als auch bildhafte Darstellungen von Tieren umfassen, wurden mittels 3D-Technologie dokumentiert, um die wissenschaftliche Erforschung durch fortgeschrittene Technik zu unterstützen und die Erhaltung der Felszeichnungen zu gewährleisten.
Die Präsentation des Fundes fand in Espluga de Francolí statt. Zugegen waren die Regionalministerin für Kultur, Mariàngela Vilallonga, der Bürgermeister Josep M. Vidal, der Direktor des IPHES, Robert Sala, und der Direktor des Forschungsprojekts und Entdecker der Gravuren, Josep María Vergès.
Das „altsteinzeitliche Heiligtum“ ist etwa 15.000 Jahre alt und damit eines der ältesten Kataloniens. Die paläolithischen Zeichnungen wurden sämtlich durch das Einritzen der Linien in die Wände der Höhle hergestellt. Die dargestellten Tiere sind vornehmlich Hirsche, Ochsen und Pferde. Dem Stil nach stammen die meisten Zeichnungen aus der Jungsteinzeit.
Die Gravuren befinden sich in einem schwer zugänglichen und engen Bereich der Höhle. Sie wurden in eine Schicht aus feinsandigem Lehm eingebracht, die nicht sehr widerstandsfähig ist. Deshalb besteht die Gefahr, dass die Zeichnungen schon bei geringster Berührung beschädigt oder zerstört werden könnten. Aus diesem Grund können sie zurzeit nicht besichtigt werden. Durch die 3D-Aufnahmen soll es möglich werden, die Felszeichnungen eingehend zu studieren, ohne die Originale berühren zu müssen.