Verhütungsmittel gegen die Taubenplage?

Das Ayuntamiento von La Laguna sucht Wege, um der Taubenplage auf humane Art und Weise Herr zu werden. Foto: efe

Das Spezialfutter könnte die Population der Tiere in La Laguna um 70% reduzieren

Teneriffa – Die Stadt La Laguna hat schon seit vielen Jahren mit einer Taubenplage zu kämpfen. Die Exkremente der Tiere fügen zudem den historischen Gebäuden der Altstadt erheblichen Schaden zu. Bisher versuchte man des Problems Herr zu werden, indem man die Tiere mit Käfigfallen einfing. Nun prüft die Stadtverwaltung eine neue Methode zur Kontrolle der Taubenpopulation – ein Futter, dem Verhütungsmittel zugesetzt ist.
Es handelt sich bei dem Spezialfutter um Mais, der mit dem Empfängnisverhütungspräparat überzogen ist. Dieser wird den Tauben in geeigneten Spendern verfüttert. Parallel dazu wird die Entwicklung des Taubenbestandes überwacht. Nach Aussagen des Umwelt-Stadtrates José Luis Hernández (Unidas Podemos) ist das Produkt vielversprechend, man erwarte, den Taubenbestand dadurch um 70% reduzieren zu können. Dagegen sei das Einfangen der Tiere nicht sehr effektiv, und die Population wachse sehr schnell wieder an.
In Barcelona werde das System schon angewendet. Dem Stadtrat von La Laguna sei es durch eine Tierschutzorganisation vorgeschlagen worden, weil die Methode des Einfangens und Einschläferns der Tauben ethisch fragwürdig sei.
Ein Vertreter der Firma ZooEthics, die in Barcelona ansässig ist und das Patent für dieses Produkt hält, hat die Situation in La Laguna bereits vor Ort in Augenschein genommen. Das Unternehmen wird demnächst ein Angebot vorlegen. Und dann soll nach Rücksprache mit dem Ressort für Biodiversität der Kanarenregierung und der Umweltschutzeinheit der Guardia Civil (Seprona) entschieden werden, ob das System eingesetzt wird.
In Barcelona wird das Verhütungsfutter schon seit vier Jahren angewendet. Insgesamt 30 Gemeinden in Katalonien und 20 außerhalb nutzen die Methode, darunter Valencia und Cádiz. Die Kosten halten sich in Grenzen. Für die Stadt Cádiz beispielsweise kostet die Anwendung 20.000 Euro.

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