Amina Lawal: Blick in eine unbekannte Welt


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Die Nigerianerin war 2002 zum Tode durch Steinigung verurteilt worden

2002 wurde Amina Lawal von einem nigerianischen Schari´a-Gericht zur Steinigung verurteilt, weil sie als geschiedene Frau ein Kind erwartete. Dank zahlreicher Kampagnen von Menschenrechtsschutz-Organisationen wie Amnesty International erregte das Schicksal der Nigerianerin auf internationaler Ebene derart großes Aufsehen, dass die Anfechtung des Todesurteils im September 2003 schließlich erfolgreich war und Lawal frei kam.

Madrid – Vor etwa drei Monaten erhielt Lawal über die spanische Botschaft in Nigeria einen Brief von der Vize-Regierungschefin María Teresa Fernández de la Vega. Dank der Übersetzung ihres Cousins erfuhr Lawal, dass sie nach Spanien eingeladen wurde, um im Rahmen der geplanten Veranstaltungen zum Weltfrauentag am 8. März in Madrid an der „Festigung eines Hilfsnetzes für spanisch-afrikanische Frauen“ mitzuwirken.

So geschah es, dass Lawal Anfang März erstmalig ein Flugzeug bestieg und in eine für sie völlig unbekannte Welt reiste, eine Welt, in der Frauen ihr Leben selbst bestimmen dürfen, nicht die Sklaven der Männer sind und sogar zur Chefin einer Regierung gewählt werden können.

Seit ihrer Ankunft in Madrid erlebte Lawal eine nicht enden wollende Reihe von „Zum ersten Mal“-Erlebnissen. Erstmalig war sie in einem Hotel untergebracht, erstmalig nutzte sie eine Magnetstreifen-Karte, um ihre Zimmertür zu öffnen, erstmalig durchlief sie eine Drehtür, um aus dem Hotel auf die Straße zu gelangen.

Doch viel beeindruckender müssen für sie die Gespräche und Reden gewesen sein, die sie im Laufe ihres Spanien-Aufenthalts über die Rechte der Frauen zu hören bekam, Themen, von denen sie nie zuvor in ihrem Leben hatte reden hören.

Ihr Cousin, der sie als ihr Übersetzer begleitete, erklärte nach dem zweitägigen Kongress, nicht minder überrascht zu sein als Amina. „Unsere Führer haben uns nie etwas über die Rechte der Frauen wissen lassen. Sowohl sie als auch ich hören zum ersten Mal derartige Dinge.“

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