Angestellte des Hotels Miramar fordern ausstehende Gehaltszahlungen

Seit dem 8. Januar streiken die Angestellten des Dreisternehotels „Elegance Miramar“. Sie haben seit mehreren Monaten kein Gehalt bekommen. Einige von ihnen sind seit mehr als 40 Jahren in diesem Hotel angestellt. Foto: Moisés Pérez

Seit das Personal in einen unbefristeten Streik getreten ist, steht der Hotelbetrieb still

Teneriffa – Das Hotel Miramar im Taoro-Park in Puerto de la Cruz ist seit Anfang Januar außer Betrieb. Die 48 Angestellten des von der Hotelkette Elegance gepachteten Dreisternehotels sind in einen unbefristeten Streik getreten. Mit ihrem Protest wollen sie die seit Monaten ausstehenden Löhne einfordern; einige Angestellte haben seit November kein Gehalt mehr bekommen. Hinzu kommt die Sorge um den Arbeitsplatz, angesichts des Schweigens der Geschäftsführung der Hotelkette und des Hotelbesitzers. Die Belegschaft fürchtet eine endgültige Schließung des Hauses. Viele Angestellte sind langjährige Mitarbeiter; einige von ihnen arbeiten seit mehr als 40 Jahren in diesem Hotel, das bis 2013 noch vom Eigentümer bewirtschaftet wurde.
Am 8. Januar traten die Angestellten in den Streik. Seitdem steht der Service im Hotel still. Die meisten Gäste – zu diesem Zeitpunkt waren etwa 200 Personen im Haus – wurden von ihren Reiseveranstaltern auf andere Hotels umgebucht. Einige sind dennoch geblieben. Das Wochenblatt erfuhr im Gespräch mit Betriebsratsmitglied Álvaro González, dass sieben Gäste noch im Hotel wohnen, obwohl keinerlei Service – weder Zimmerreinigung noch Mahlzeiten – mehr geboten wird. Das Miramar hatte viele langjährige Stammgäste, die zum Teil für mehrere Monate hier wohnten, und für die das Hotel zu einer zweiten Heimat geworden war.
Die Angestellten haben sich so organisiert, dass das Hotel trotz des Stillstands durch den Streik überwacht wird, um Vandalismus und Diebstähle zu verhindern. „Wir sind nur hier, um Plünderungen zu vermeiden und die Gäste zu informieren, die weiter eintreffen, obwohl das Hotel nicht mehr in Betrieb ist. Wir übernehmen Verantwortung angesichts der Untätigkeit von Elegance und des Besitzers des Hotels“, erklärte González.
Tatsächlich treffen immer noch Gäste ein, die eine Buchung vorgenommen haben und vor der Anreise nicht über die Situation informiert wurden. Für sie hat die streikende Belegschaft ein Schreiben verfasst und in mehrere Sprachen übersetzt, das die Lage erklärt und in dem sie um Verständnis bittet.
González erklärte gegenüber dem Wochenblatt weiter, es sei für die Belegschaft unverständlich, was mit den Einnahmen geschehen ist. Der Pächter des Hotels könne sich keineswegs über eine schlechte Buchungslage beklagen. Im Januar, Februar und bis in den März hinein wäre das Hotel komplett ausgebucht gewesen, versichert er. Dagegen seien schon länger keine Lieferantenrechnungen bezahlt worden. In der Hotelküche hätte das Personal schon im Dezember mit sehr viel Fantasie arbeiten müssen, um mit den immer knapper werdenden Vorräten zurechtzukommen.
Das Hotel wurde von der Hotelgruppe Elegance Hotels gepachtet, die sich auf ihrer Website als „kleiner Familienbetrieb mit mallorquinischen Wurzeln“ beschreibt, „der im Jahr 2000 gegründet wurde“. Weiter heißt es in der Website „(…) Unsere Werte und Grundsätze sind das unerschütterliche Zusammengehörigkeitsgefühl, die Vertrautheit und das unbedingte Engagement unserer Mitarbeiter für unser Unternehmen. Diese Grundhaltung ist allgegenwärtig und verbindet unsere über 300 Angestellten.“
Das Dreisternehotel Miramar in Puerto de la Cruz ist das einzige, das noch von dem Unternehmen auf den Kanarischen Inseln geführt wird. Eben diese Hotelgruppe machte bereits im Oktober 2018 nach Ende des Pachtvertrags für das Hotel Dania Park, ebenfalls in Puerto de la Cruz, Schlagzeilen. 54 Angestellte verloren damals ihren Job. Der Unterschied zu der aktuellen Lage ist, dass der Pachtvertrag für das Hotel Miramar noch bis zum Jahr 2023 läuft.

Moralische Unterstützung vom Bürgermeister

Das Personal des Hotels hat am 14. Januar moralische Unterstützung von Puerto de la Cruz’ Bürgermeister Marco González und der Tourismusbeauftragten der Gemeinde, Carolina Rodríguez, erfahren. Beide Ratsmitglieder trafen sich im Hotel mit Vertretern des Betriebsrats und bestätigten den Beschäftigten ihr Recht auf die Einforderung ihrer Gehälter. Von Gemeindeseite würde alles unternommen, um eine rasche Einigung in diesem Konflikt herbeizuführen. Die Gemeinde wolle sich als Vermittler mit dem Pächterunternehmen und dem Eigentümer des Hotels in Verbindung setzen. Es geht auch darum, zu vermeiden, dass das Image der Stadt und seiner Hotels durch diesen Konflikt Schaden nimmt.

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