Ankunft von Flüssigerdgas in Granadilla 2015 erwartet


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Teneriffa überholt Gran Canaria

Teneriffa wird Gran Canaria bei der Einführung von Erdgas überholen. Wie Vertreter der kanarischen Gasverteilergesellschaft Gascan der Leiterin des regionalen Industrieressorts, Margarita Ramos, mitteilten, hat das spanische Industrieministerium die behördliche Zustimmung erteilt, um das bei Granadilla geplante LNG-Terminal (LNG steht für engl. Liquefied Natural Gas) zu bauen.

Der Bau der Anlage, in der das für den Seetransport verflüssigte Erdgas zurück in seine ursprüngliche Gasform gebracht wird, um es in das Gasnetz zu verteilen, geht mit dem Bau des Hafens in Granadilla einher.

Antoni Llardén, Vorsitzender des spanischen Energieunternehmens Enagás, das 41,9% der Anteile der kanarischen Gascan hält, schätzt die Bauzeit für das Flüssigerdgas-Terminal in Granadilla auf dreieinhalb Jahre. Auf Gran Canaria hingegen sei noch nicht einmal der endgültige Standort klar, weshalb er damit rechne, dass die Bauarbeiten dort erst beginnen werden, wenn die Anlage auf Teneriffa in Betrieb genommen wird.

Der kanarische Energieplan (Plan Energético de Canarias, kurz Pecan) sieht vor, dass künftig bis zu 60% des Stroms auf den Inseln durch Erdgas erzeugt wird. Ursprünglich war die Inbetriebnahme des LNG-Terminals auf Teneriffa für 2010 vorgesehen, doch die Verzögerung des Hafenbaus in Granadilla blockierte das Projekt bislang.

Nun sieht die Gasgesellschaft Gascan Licht am Ende des Tunnels. Mit Granadilla als LNG-Anlandehafen und dem vermutlich bis in drei oder vier Jahren fertigen LNG-Terminal könnten hier ab 2015 LNG-Tanker entlanden werden. Mit dem Flüssigerdgas soll das Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk in Granadilla versorgt werden.

Die Einführung von Erdgas als saubere und effiziente Energiequelle soll die Energiekosten und die hohe Abhängigkeit vom Öl senken. Derzeit sind die Kanaren die einzige autonome Region Spaniens ohne Erdgasanschluss.

Hafenbau schreitet voran

Der Hafenbau in Granadilla schreitet zügig voran, seit die Hafenbehörde im September letzten Jahres mit den Bauarbeiten am Hafenbecken begonnen hat. Dennoch besteht weiterhin das durch den Obersten Gerichtshof der Kanaren angeordnete Verbot, das Gebiet der Seegraswiesen an der Küste von Granadilla durch die Bauarbeiten zu berühren, und die Umweltschützer bekämpfen das Projekt unbeirrt weiter.

Im Hafen von Santa Cruz wurde unterdessen mit der Fertigung der Einzelelemente für die Außenmole von Granadilla begonnen. 48 Elemente werden die schwimmende Betonmole bilden, die Granadillas Hafen umgibt. Elf Betonquader werden in Santa Cruz gefertigt und nach Granadilla geschleppt. Der übrige Teil der Einzelelemente soll dann vor Ort gefertigt werden, wenn der Hafenbau so weit fortgeschritten ist, dass das schwimmende Betonwerk dort sicher stationiert werden kann. Derzeit befindet sich die Anlage, die die Betonquader herstellt, im Hafen von Santa Cruz und ist vom Auditorium aus gut zu sehen (Foto unten).

In Granadilla steht die 600 Meter lange Nordmole kurz vor der Vollendung. Zusammen mit der Außenmole, dem Vordamm und dem Uferdamm bildet sie den Schutz des Granadilla-Hafens vor dem Wellengang.

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