Für 4.005 Posten haben sich spanienweit 166.000 Menschen beworben
Madrid/Kanarische Inseln – „Ich will eine Arbeitsstelle, die mir mein Leben lang sicher ist.“ So oder ähnlich könnte wohl die Antwort eines Großteils der Anwärter lauten, würde man sie fragen, warum sie an der Auswahlprüfung teilgenommen haben, mit der die Spanische Post Ende Januar ihre neuen Festanstellungen vergibt.
166.000 Menschen haben sich spanienweit der Prüfung gestellt. Damit handelt es sich um das größte Auswahlverfahren des Sektors „Correos“, das in den letzten zehn Jahren in Spanien stattgefunden hat. Angesichts der Tatsache, dass die Post hierbei landesweit nur 4.005 Festanstellungen zu vergeben hat, wird deutlich, wie prekär die Lage auf dem spanischen Arbeitsmarkt sein muss.
Um in Spanien eine Anstellung im öffentlichen Dienst zu erhalten, muss man sich im Rahmen sogenannter „Oposiciones“ einer Prüfung stellen. Diejenigen, die dabei am besten abschneiden, haben dann die größte Chance, auch tatsächlich einen der begehrten Jobs als Beamter zu ergattern.
Die Prüfung fand zeitgleich in 86 Zentren in 29 spanischen Städten statt.
Angesichts der unsicheren Lage auf dem spanischen Arbeitsmarkt, wo befristete Arbeitsverträge und prekäre Zeitarbeitsverträge an der Tages-
ordnung sind, ist es kein Wunder, dass die Bewerberzahlen für Anstellungen im öffentlichen Dienst immer größer werden.
„Hier bewirbt man sich nicht aus Berufung, sondern weil man Stabiliät sucht“, erklärte ein 43-jähriger Bewerber aus der Madrider Vorstadt Móstoles der Zeitung „El País“. Vor drei Jahren habe er seinen Job in einer Fabrik verloren, nun wolle er sein Glück bei der Post versuchen und bewerbe sich für eine Stelle als Postbote.
Die Jobs, die staatliche Unternehmen wie die Post zu vergeben haben, gelten als sicher und dauerhaft und werden meist vergleichsweise gut vergütet. Im Fall „Correos“ beispielsweise liegt die Brutto-Mindestbesoldung bei 16.651 Euro jährlich. Ein Großteil der im Rahmen dieser „Oposiciones“ zu vergebenden Anstellungen betrifft Arbeitsplätze als Postbote in städtischen und ländlichen Gebieten, wohingegen 725 Jobs in Logistikzentren und 662 im Kundendienst zu vergeben sind.
Nachdem während der Wirtschaftskrise als Sparmaßnahme 15.000 Stellen bei der Post gestrichen wurden, will das staatliche Unternehmen mit dem Mega-Auswahlverfahren jetzt erste Schritte unternehmen, um die Qualität des Postdienstes in Spanien wieder auf stabilere Füße zu stellen.