Archäologische Forschungsarbeit an den Rubicón-Brunnen


Die Brunnenkonstruktionen in Yaiza stammen aus dem 15. Jahrhundert. Foto: ayuntamiento yaiza

Die Felsritzungen der Ureinwohner und die Konstruktion der Brunnen aus dem 15. Jahrhundert sind von besonderem Interesse

Lanzarote – An der bedeutenden archäologischen Fundstätte, den Brunnen von San Marcial de Rubicón im Naturdenkmal Los Ajaches, Gemeindegebiet Yaiza, wird seit Anfang Juni zum ersten Mal seit den Sechzigerjahren wieder wissenschaftlich geforscht. Bei den Brunnen (pozos) handelt es sich um Überreste der ersten europäischen Ansiedelung auf den Kanaren im 15. Jahrhundert. Sie versorgten die Bewohner des Südens von Lanzarote mit Wasser, und die Historiker gehen davon aus, dass dieses Wasservorkommen einer der Gründe dafür war, dass sich die normannischen Eroberer dort niederließen. Die Brunnen spielen auch wegen ihrer baulichen Besonderheiten, wie beispielsweise den Bögen und Gewölben des Pozo de San Marcial, eine herausragende Rolle in der kanarischen Archäologie.

An den archäologischen Fundstätten von San Marcial de Rubicón sind Spuren verschiedener Epochen nah beieinander zu finden, sowohl von den Ureinwohnern als auch von den europäischen Eroberern. Von besonderem Interesse sind die eingravierten Felszeichnungen der Ureinwohner, die auf einigen in den Brunnen verbauten Steinen erhalten sind, u.a. der Umriss eines Fußes in der Deckenkonstruktion des Pozo de la Cruz.

Die Grabungskampagne wird aufgrund einer Übereinkunft der beiden öffentlichen kanarischen Universitäten (ULL / ULPGC) mit der Kanarenregierung durchgeführt und von der Inselregierung und dem Ayuntamiento von Yaiza unterstützt. Letztere haben ein großes Interesse daran, diese historischen Stätten zu schützen, abzusichern und im Rahmen eines Archäologie-Parks der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Bei der archäologischen Arbeit, die zurzeit in der Fundstätte Rubicón durchgeführt wird, kommen u.a. 3D-Laserscanner und Fotogrammetrie (Bildmessung) zum Einsatz. Spezialisten der Universität Granada führen zudem eine geophysikalische Untersuchung durch, die unterirdische Strukturen, möglicherweise weitere Brunnen, identifizieren kann, ohne die Fundstätte zu beschädigen.

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