Die Tragödie im Himalaya forderte fünf Todesopfer in zwei Tagen
Ein Arzt der Klinik La Candelaria auf Teneriffa ist unter den fünf Bergsteigern, die am vorletzten Maiwochenende am Mount Everest starben.
Juan José Polo (43), sein deutscher Berufskollege Eberhard Schaaf (61), eine 33-jährige Nepalesin, ein 44-jähriger Koreaner und ein 55-jähriger Chinese bezahlten das Abenteuer der Besteigung des höchsten Gipfels der Erde mit dem Leben. Juan José Polo starb beim Abstieg vom Gipfel an einem Hirnödem.
Der aus Salamanca stammende Spanier hatte seine Facharztweiterbildung in der Klinik auf Teneriffa absolviert. Die Kollegen in der Klinik La Candelaria äußerten ihre Bestürzung über den Tod des Arztes.
Wie ein Bergführer berichtete, hatte Juan José gemeinsam mit den übrigen Teilnehmern der vom Tour-Organisator „Snowy Horizon“ geführten Expedition am 18. Mai den Gipfel erreicht. Beim Abstieg klagte er schon nach 100 Metern über Unwohlsein. Auf einer Höhe von 8.400 m habe sich sein Gesundheitszustand rapide verschlechtert, sein Herzschlag sei sehr langsam geworden. Bei dem Versuch, bis auf 8.000 Meter abzusteigen, setzte seine Atmung aus.
Der Spanier hatte vor dem Aufstieg mehrere Tage im Basislager und anschließend auf 6.000 Meter Höhe verbracht. Danach begannen die Expeditionsteilnehmer von chinesischer Seite aus den Aufstieg zum Gipfel.
Obwohl die Familie zunächst die Kosten für die aufwendige Bergung übernehmen wollte, wird Juan José Polo vermutlich zusammen mit vielen anderen tödlich verunglückten Alpinisten die letzte Ruhe auf über 8.000 Metern finden. Das Hubschrauberverbot auf der chinesischen Seite des Berges macht eine Bergung nahezu unmöglich.
Weit über 200 Menschen sind bereits am Mount Everest gestorben, und trotzdem ist die Anziehungskraft dieses Berges nach wie vor enorm. Die zunehmende Kommerzialisierung stellt ein Problem dar, das auch den nepalesischen Behörden Sorge bereitet, wenngleich die Einnahmen durch den Bergsteigertourismus willkommen sind. Auch Extrembergsteiger Reinhold Messner äußerte sich zu den neuen Todesfällen im Mai. „Solange dort Disneyland betrieben wird, sterben Menschen“, zitierte ihn der Stern. 1978 erklommen Reinhold Messner und Peter Habeler als erste Menschen den Mount Everest ohne Verwendung von künstlichem Sauerstoff.
Der Mount Everest ist mit 8.848 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Berg der Erde.
Juan José Polo ist der fünfte spanische Bergsteiger, der am Mount Everest den Tod fand.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]