Arzt wegen sexueller Übergriffe suspendiert


Der Sprecher der Nationalpolizei von Las Palmas de Gran Canaria, Sergio del Río, informiert Medienvertreter über den Fall des Hausarztes, der wegen sexueller Übergriffe mit einem präventiven Berufsverbot belegt wurde. Foto: EFE

Der Mediziner wird beschuldigt, zahlreiche Patientinnen während der Behandlung belästigt zu haben

Gran Canaria – Das Gesundheitsministerium der Kanarenregierung hat einen Hausarzt aus Las Palmas ohne Lohnfortzahlung suspendiert, der unter dem Verdacht, mindestens zwanzig Patientinnen gegenüber sexuell übergriffig geworden zu sein, verhaftet wurde. In einer knappen Verlautbarung erklärte das Ministerium, man habe unmittelbar nachdem man Kenntnis von den Beschwerden der Patientinnen erhalten habe, die Ermittlungsbehörden eingeschaltet.

Nach Polizeiinformationen handelt es sich bei dem Beschuldigten um einen 65-jährigen Arzt eines Gesundheitszentrums in Las Palmas de Gran Canaria, der schon zuvor wegen Vorkommnissen dieser Art in Erscheinung getreten ist.

Der aktuelle Fall wurde durch eine Patientin ans Licht gebracht, die Ende November vergangenen Jahres Anzeige erstattete. Die Frau gab zu Protokoll, sie sei mehrfach bei Terminen Berührungen sexueller Art durch den Mediziner ausgesetzt gewesen.

Im Verlauf der polizeilichen Ermittlungen trat zutage, dass 99 Patientinnen des Beschuldigten den Wechsel zu einem anderen Hausarzt beantragt hatten. Der mit der Untersuchung des Falles betraute Richter entließ den 65-Jährigen, der des sexuellen Missbrauchs in mindestens zwanzig Fällen an ebenso vielen Patientinnen beschuldigt wird, einige Tage nach seiner Verhaftung durch die Nationalpolizei unter Auflagen wieder auf freien Fuß und erteilte ein vorläufiges Verbot der Ausübung des Medizinerberufs sowohl in öffentlichen als auch in privaten Gesundheitszentren.

Die Staatsanwaltschaft hat angekündigt, vier Jahre Haft und fünf Jahre Berufsverbot fordern zu wollen. Ein Verhandlungstermin steht jedoch noch nicht fest.

Gegen den Allgemeinmediziner wurde schon fünfmal Anzeige erstattet, in den Jahren 2005, 2010, 2014, 2016 und 2017. Vier der Verfahren wurden eingestellt, das wegen der Anzeige aus 2016 läuft noch.

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