Die Inseln verzeichnen zusammen mit drei anderen Regionen den größten Anteil an armen Menschen in Spanien
Die Zahl der unter der Armutsgrenze lebenden Menschen liegt auf den Kanarischen Inseln bei über 400.000. Damit liegt die Region über dem landesweiten Durchschnitt. 20,3% der rund zwei Millionen Einwohner des Archipels leben in Armut oder an der Armutsgrenze.
Dies geht aus einer Studie des Sozialausschusses der Caixa de Catalunya hervor, die kürzlich veröffentlicht wurde. Demnach sind die Kanaren eine der spanischen Regionen in denen die meisten Menschen mit einem Einkommen von weniger als 6.000 Euro im Jahr auskommen müssen. Außerdem leben in Spanien 3,6% der Bevölkerung in tiefer Armut.
Den größten Anteil an armen Menschen weist in Spanien die Region Murcia auf (21,2%), gefolgt von Castilla León (21,1%) und La Rioja (20,4%). An vierter Stelle stehen die Kanarischen Inseln mit 20,3%.
Zunehmende Kinderarmut
Spanien verzeichnet laut dem Bericht von Caixa de Catalunya auch eine zunehmende Kinderarmut. Während bislang die am stärksten benachteiligte Bevölkerungsgruppe die der Senioren über 65 Jahre war, sind nun auch immer mehr Kinder unter 16 Jahren, vorwiegend Immigranten, betroffen. Die Kinderarmutsquote liegt in Spanien bei 24%, im Fall der Kinder von Immigranten sogar bei 52%. EU-weit betrachtet liegt Spanien damit an der Spitze der alten (15) EU-Mitgliedsstaaten vor der Osterweiterung. Die Verfasser des Berichts über soziale und wirtschaftliche Ausgrenzung weisen außerdem darauf hin, dass Spanien innerhalb der EU das einzige Land ist, das sich zwischen 1999 und 2006 in der Bekämpfung der Armut dieser beiden Bevölkerungsgruppen nicht gesteigert hat. Im Zuge der Wirtschaftskrise könnten die Mängel in der spanischen Sozialfürsorge noch größer werden, warnen Experten.
Das Elend hat viele Gesichter
Die Besorgnis über die wachsende Zahl Bedürftiger, eine Tendenz die schon bei einem Spaziergang durch eine der kanarischen Hauptstädte ins Auge fällt, nimmt in der kanarischen Gesellschaft immer mehr zu. Armut kommt auf den Maßstab an, und so fühlen sich viele Canarios mit der steigenden Inflation und den unaufhörlich wachsenden Lebenshaltungskosten in gewisser Weise davon berührt. Doch für viele Menschen geht es nicht mehr um die Einschätzung arm oder nicht arm, sondern ums Überleben. Für Erwerbslose, Obdachlose und sonstige sozial Ausgegrenzte scheint der Begriff „sozialer Wohlstand“ ein utopisches Ziel.
In Santa Cruz de Tenerife ist die wachsende Zahl der Obdachlosen immer deutlicher zu spüren. Alte Männer, die in Müllcontainern wühlen und nach etwas Ess- oder Trinkbarem suchen, junge Frauen mit Kindern, die auf der Straße betteln, … Unterdessen scheint es der Regierung an Initiative und Mitteln zu fehlen, um Armut und soziale Ausgrenzung effektiver zu bekämpfen.
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