Aufstand gegen unbefugte Berufsausübung im Taxi-Sektor


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Am 30. Oktober strömten Taxifahrer aus allen Teilen Teneriffas nach Santa Cruz

Lange haben sie gute Miene zum bösen Spiel gemacht, brav Steuern und Abgaben bezahlt, während gleich nebenan unlauterer Wettbewerb getrieben wurde.

Doch angesichts des krisenbedingten Einbruchs der Fahraufträge haben sich am 30. Oktober rund tausend Taxifahrer nach Santa Cruz begeben, um ihrem Ärger Luft zu machen und vor dem Cabildo ein entschiedenes Einschreiten der öffentlichen Verwaltung zu fordern.

Hunderte Taxifahrer aus dem Inselsüden hatten sich vorher im Industriegebiet von Granadilla getroffen, um dann in einem Autokorso Richtung Santa Cruz zu ziehen. Auf dem Parkplatz des Parque Marítimo trafen sie mit ihren Kollegen aus dem Norden zusammen, um gemeinsam zu Fuß zum Gebäude der Inselregierung zu marschieren.

Dort überreichten die rund tausend Taxifahrer ein Dokument mit ihren Forderungen. Sie verlangen schärfere Kontrollen, eine Sensibilisierung der Ortspolizisten, härtere Strafen und eine strengere Praxis bei der Vergabe von Ausnahmelizenzen.

Anschließend kehrten sie zu ihren Fahrzeugen zurück, um im Korso noch einmal am Regierungsgebäude vorbeizufahren. Dann löste sich der Pulk auf, doch wieder zurück in der jeweiligen Gemeinde wurde der Protest fortgesetzt.

Tatsächlich sei die unbefugte Berufsausübung im Taxi-Sektor mit dem Tourismus entstanden und mit diesem stetig angewachsen, erklärte Miguel Marrero von der Taxikooperative Puerto de la Cruz. Die Wirtschaftskrise habe einen Boom des illegalen Angebots mit sich gebracht.

Es handelt sich um Privatpersonen, die vergünstigte Fahrten mit ihrem Privatfahrzeug anbieten, um Hotels und Freizeitunternehmen, die ihre Gäste und Kunden nebenher von einem Fleck zum nächsten befördern – ohne über die entsprechende Lizenz zu verfügen und ohne die gesetzlichen Steuern und Abgaben abzuführen, wodurch sie erheblich die Preise senken können und den gesetzestreuen Taxifahrern das Geschäft verderben.

Rosy León, Taxifahrerin aus Arona, erklärte, die „Schwarz-“Fahrer würden immer dreister vorgehen und mittlerweile sogar in Bars potenzielle Kunden ansprechen oder Aushänge an Supermärkten anbringen. Das Hauptgeschäft der Taxifahrer im Inselsüden – die Fahrten zwischen Hotel und Südflughafen – seien praktisch übernommen worden. Mit erheblichen Einbußen für die legal arbeitenden Taxifahrer.

Im Inselnorden sieht es nicht anders aus, insbesondere Fahrten zum Nordflughafen sind heiß umkämpft.

Aufgrund der unbefugten Berufsausübung haben die Taxifahrer in den letzten Jahren Einbußen von 40% hinnehmen müssen. Die Freiberufler kommen oftmals kaum über die Runden.

Das Cabildo versprach nun, die Kontrollen zu verschärfen, die Koordination zwischen den beteiligten Behörden zu verbessern, die Ortspolizisten in dieser Hinsicht zu schulen und eine permanente Kontrollkommission einzurichten, die sich wöchentlich mit den Taxivertretern austauscht.

Diese begrüßen ein Zuvorkommen seitens der Inselregierung, wollen aber alle ihre Forderungen erfüllt sehen.

Ansonsten wollen sie am 15. November erneut demonstrieren.

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