Aus für Inselflüge: Islas Airways am Ende


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Sechs Maschinen des Typs ATR-72 bleiben vorerst am Boden

Die seit einiger Zeit strauchelnde kanarische Fluggesellschaft Islas Airways hat am 15. Oktober den Geschäftsbetrieb eingestellt. Firmenpräsident Miguel Concepción will zwar den Flugbetrieb wieder aufnehmen, doch aufgrund enormer Finanzprobleme könnte sich dies als schwierig erweisen.

Seit Anfang Oktober spitzte sich die Lage bei Islas zu. Erst beschlagnahmte die finanzierende Bank ein geleastes Flugzeug kurz vor seinem Start auf Gran Canaria, dann ließen sich mehrere Piloten nach drei unbezahlten Monaten wegen Stress und Überbelastung krankschreiben, sodass ab dem 9. Oktober täglich teilweise mehr als 30 der geplanten Flüge gestrichen werden mussten. BinterCanarias sprang so gut wie möglich ein und nahm viele der Islas-Passagiere auf bzw. richtete Extraflüge ein. Woraufhin die Anzahl der Buchungen extrem abnahm und die wenigen Flieger der stark angeschlagenen Fluggesellschaft teilweise nur noch mit drei bis vier Passagieren an Bord abhoben.

Am 11. Oktober traf sich Concepción mit den Piloten und präsentierte seinen Rettungsplan. Demnach werde Islas einige Wochen lang den Geschäftsbetrieb einstellen, teurere Maschinen verkaufen und durch billigere ersetzen sowie die Belegschaft abbauen. Danach plant Concepción für Islas eine Art „Neustart“. Die Verzögerung bei den Lohnzahlungen begründete der Firmenpräsident damit, dass das Transportministerium mit dem Ausgleich der Residentenrabatte stark in Verzug geraten sei und Islas zehn Millionen Euro schulde. Später fügte Firmensprecher José Daniel Díaz hinzu, das Ministerium habe aufgrund einer Anzeige von BinterCanarias gegen Islas wegen angeblichen Betruges bei den Rabatterstattungszahlungen Islas nicht ausbezahlt.

Am 15. Oktober gab Concepción auf einer Pressekonferenz offiziell die „vorübergehende“ Einstellung des Linienflugbetriebes bekannt. Die Schuld gab er der „nicht fundierten Anzeige“ und dem folgenden Verwaltungsverfahren, welches das Unternehmen „in den letzten Monaten erwürgt“ habe sowie den Piloten. Doch die Justiz werde ihm schlussendlich beipflichten, sodass nach einer Unternehmensanpassung die Linienflüge wieder aufgenommen werden könnten, erklärte Concpeción entschlossen, der in der Zwischenzeit weiter Charterflüge durchführen will, was jedoch laut den Piloten unmöglich ist.

Am selben Abend hob der letzte Islas-Flieger ab. Das Transportministerium richtete eine Anlaufstelle für betroffene Passagiere ein und gab bekannt, es bestehe keine Schuld gegenüber Islas Airways, da die fraglichen zehn Millionen Euro für offene Steuerzahlungen und Sozialversicherungsbeiträge eingezogen worden seien.

Diverse Unternehmen bekundeten bereits Interesse am Einstieg in das kanarische Fluggeschäft.

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