Ausblick 2009 – rabenschwarz?


Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Krisen sind die Blütezeit der Ökonomen. Von ihnen erwartet man, dass sie ein Datum für das Ende der Rezession angeben können. Die meisten sehen für 2009 schwarz oder sogar rabenschwarz. Die meisten Wirtschaftswissenschaftler und Analysten haben 2009 bereits heute als weiteres, vollkommen desaströses Jahr abgeschrieben.

Bill Gross verwaltet mit 790 Milliarden Dollar den größten Rentenfonds der Welt. Wenn er sich zu Wort meldet, hören also viele aufmerksam zu. Er ist pessimistisch: Wegen des Kursrückganges bei Aktien um 40 % im letzten Jahr sagt er voraus, dass die Amerikaner für eine Generation von Konsumenten zu Sparern werden. Er meint, die US-Wirtschaft wird in den nächsten Jahren nicht mehr als 2 % pro Jahr wachsen. Die Gewinne der Unternehmen werden weiter fallen und die Regierung wird den Privatsektor für lange Zeit unterstützen müssen. (Forbes Magazine January 12, 2009)

Der Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, rechnet mit der größten Wirtschaftskrise in Deutschland seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Auch für das Jahr 2010 sieht er noch keinen Aufschwung.

 Das hört sich schrecklich an, ist aber die allgemeine Meinung. Und nicht zu vergessen: Die wenigen positiven Stimmen sehen nur eine kurze Erholung des Marktes bis in das Frühjahr dieses Jahres, um dann wieder einen erneuten Absturz zu prognostizieren.

Die diesjährige Züricher Silvesternacht passte zu dieser trüben Perspektive. Abends herrschte ein dichtes Schneetreiben, statt 300.000 Zuschauern kam nur die Hälfte. Die Straßen waren mit Matsch bedeckt. Das Feuerwerk verschwand hinter einer undurchdringlichen Wand aus Rauch und Nebel und war nur als Hörspiel wahrzunehmen. War das Feuerwerk großartig und hat es nur keiner sehen können?

Wird 2009 im Zeichen des Bullen stehen und keiner sieht es? Ich habe mich für den Bullen entschieden. Es war eine knappe Entscheidung und der Bulle wird sich dieses Jahr beweisen müssen. Das Ende des alten und der Beginn des neuen Jahres war vom fallenden Verkaufsdruck im Aktienhandel gekennzeichnet. Was jetzt benötigt wird, ist eine steigende Nachfrage. Die oben beschriebene Marktmeinung macht allerdings deutlich, dass Anleger – sowohl professionelle als auch private – Angst vor der gängigen Meinung haben. Potenzielle Käufer sind überzeugt, dass die schlechten Zeiten noch vor ihnen liegen. Deswegen haben sie schon verkauft, also sinkt der Verkaufsdruck. Auf der anderen Seite fehlt der Optimismus zum Kauf.

Damit aber stehen wir an einer entscheidenden Wegmarke: Sollte der Markt im Januar wieder ansteigen, wird sich ein Teil der großen vorhandenen Geldmittel in Bewegung setzen – und das kann schnell zu einer überraschend positiven Marktentwicklung führen. Denn es gibt sie noch, die Investoren, die über viel Liquidität verfügen. Zu den größten zählen Berkshire Hathaway mit 106 Milliarden Dollar an Bargeld, Kurzfrist-Investitionen und verkaufbaren Wertschriften. Roche hält 9,9 Milliarden Dollar und AXA 1,7 Milliarden Dollar. Dazu kommen Tausende von privaten Investoren.

Also schauen wir mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft. Es könnte in diesem Jahr durchaus zu einem überraschenden Wandel in der Wirtschaft kommen, vielleicht schon im zweiten Quartal. Denken Sie an das Zitat von Marty Zweig: „Don’t fight the Fed, don’t fight the tape.“ Wenn Sie für 2009 pessimis­tisch sind, handeln Sie in der Tat gegen die Zentralbanken und die Kurse. Denn alle Zentralbanken der Welt versuchen das Ruder herumzuwerfen.

Mehr Informationen? Haben Sie Interesse? – Sie können bei Herrn Robert Burlon unter der Telefon-Nr.: 922-57 54 96 Näheres erfahren.

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